... und an gewissen Orten, an denen in den Wintermonaten nicht wie wild gesalzt wird, lassen sie sich auch länger tragen ...
So auch hier in Südkalifornien. Während in unseren Gefilden die Karosserien schon nach 10 Jahren ihre steife Form aufgaben, konnte man im Westen der USA davon ausgehen, dass sich das Blechkleid eines versierten Fahrzeugpiloten auch noch nach vierzig Jahren makellos präsentieren würde.
Wäre da nicht die Vorliebe der Amerikaner, alles, aber auch alles, was mehr als zwei Türen an den Holmen hängen hat und für den aktuellen Zeitgeist etwas behäbig daherkommt, umgehend auszusortieren und zu Würfeln zu pressen: Wäre dem nicht so gewesen, würden auch heute noch hunderte Pontons, Flossen, und tausende der frühen S-Klassen und Strichachter den Blechpatschern in Europa ein Lächeln ins Gesicht meißeln.
In der Zwischenzeit ist unsere Fahrzeuggeneration leider gänzlich den amerikanischen Jordan hinuntergespült worden. Auf den Schrottplätzen tummelt sich mittlerweile die komplette Bandbreite der späten Youngtimer. Genaugenommen befinden wir uns in einer schrottialen Pattsituation. Denn die Nachfrage nach Karosserieteilen für Ponton und Heckflosse ist nach wie vor ungebrochen, während hier in großer Menge die 80er und 90er Jahre in Form von 124, 126 und Baby-Benzen für China zurechtgewürfelt werden. D. h. wir hinken wie gewohnt knapp zehn Jahre hinterher, denn ein gesteigertes Interesse an Ersatzteilen wird sich für diese Baureihen frühestens in 2020 festmachen lassen.
Diesen luftleeren Raum heißt es geschickt zu überbrücken.
Ankunft Los Angeles LAX, 28.01.2013
... der Early Bird kann mich mal ...
Von wegen! Abflug in Nürnberg zehn vor sechs. Ankunft LAX 15 Stunden später um 11:57. Im Schlepptau hatten wir dieses Mal zwei Koffer und zwei Sätze der vorbestellten Hochkühlerstoßstangen, die wir um das Bandmaß einzuhalten, in einem auffälligen L-förmigen Karton pressten. Was auch prompt den mit 27 Abzeichen an Schultern, Revers, Hüfte, Oberarm und Kniescheibe bewaffneten Imigrationsoffizier auf den Plan rief.
Also raus aus der Touristenschlange und rechts abbiegen in die US-Customs-Abteilung. Alle Koffer rauf aufs Band - und Werkzeugkoffer erklärt - dann Werkzeugtasche erklärt - dann Schlagschrauber erklärt - dann Wegwerfklamotten erkärt - dann elektrischen Fuchsschwanz erklärt. Und zwar immer erst die Funktion und dann das Warum. Zwei Stunden später hat man uns völlig entnervt des Zollbereichs verwiesen, und wir konnten endlich in das Alamo-Shuttle steigen.
Let's go schrotteln. Um 17.00 Uhr hatten wir bereits erstmalig die hintere Sitzreihe des Dogde Caravan komplett umgeklappt und zwei 123er Fahrertüren, einen Kotflügel, ein paar Mittelarmlehnen und Kopfstützen verstaut. Nachdem wir das Storage in Harbor-City klargemacht hatten, rollten wir auch schon gen Chula Vista - dem südlichsten Stadtteil von San Diego - direkt an der mexikanischen Grenze. Ihr werdet es nicht glauben, nach drei Glas Rotwein stand Wolf urplötzlich auf dem Balkon und hat lauthals versucht nach Mexiko rüber zu rauchen ...
Dienstag 29. Januar 2013 - San Diego, Chula Vista
... only the good die young ...
Pick your Part, Ecology und Onager, diese Kombination ist Pflicht. Die Reihenfolge auch.
Also zwei Dollar "Entrance fee" pro Person dem Schrottplatzkassenwart in die Hand gedrückt und per Kurzsignatur bestätigt, dass man von jetzt an der Gattung vogelfrei und unterversichert bis unversichert angehört. Dieser einseitige Vertrag wird besiegelt, indem man eine Krake oder ähnliches auf den Handrücken gestempelt bekommt und dann in die Schrottgefilde dahinter entlassen wird.
Wie eingangs schon erwähnt geht hier die Zeitreise nur noch bis in die späten 70er Jahre zurück. Dafür war heute bei Ecology "50 % off on all interiour parts" angesagt. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen ...
Mittwoch 30. Januar 2013 - San Diego - Fillmore - Los Angeles
Der einarmige Bandit.
Eine Urflosse stand immer noch in Fillmore herum, da sie über Ebay nicht für den Mindestpreis weggegangen war. Also haben wir flugs auf dem Rückweg einen Zwischenstopp eingelegt und die 7 to 7-Service-Repair-Station in der Miramar Rd. angesteuert.
Tatsächlich ein 220 Sb mit der Fahrgestellnummer 01606 von Juni 1960, mit nur einem Haubenscharnier, sowohl vorn als auch hinten. Die fehlenden Scharniere hatten seinerzeit die Ingenieure bei Mercedes durch Drehstäbe ersetzt. Eine extrem seltene Flossenvariante, denn das Prinzip wurde bereits 1961 wieder fallengelassen. John, der iranische Besitzer und von Beruf Eisensculpteur, war auch schon vor Ort. Die Flosse war nachweislich schon immer in Familienbesitz und wurde leider 2005 für knapp 7000 $ amerikanisch aufgehübscht. Sprich grauer Thermolack und neue Plastiksitze, dicke Plüschteppiche in den Innen- und in den Kofferraum geklebt, plus diffuse Mechanikerstunden, die darin mündeten, dass der Lenkstockhebel auf halb acht hing, das Gaspedal einfach fehlte und ein Tritt auf die Bremse die Schuhsohle unsanft auf das Bodenblech krachen ließ, worauf der "einarmige 220iger" mit einem zeitverzögerten aber abrupten Rechtsdrall reagierte.
Wie es aussieht, hatte der Onkel von John daraufhin das Interesse verloren und den Wagen frustiert "outside" parkiert. Das Anwesen war nur 800 Meter vom Strand entfernt und das salzschwangere Luftgemisch ließ an beiden hinteren Kotflügel Bläschen werfen. Zudem hatte die frühe Motorhaube (übrigens mit zwei Waschdüsen bestückt) auch noch einen kleinen Treffer weg.
Bei dieser Gesamtkonstellation hat sich dem anfänglichen "haben wollen", dann doch noch ein fettes Fragezeichen angehängt.
Schade ...
Donnerstag 31. Januar 2013 - Ecology Sun Valley
Ecology Sun Valley.
Wow. Hier standen sogar zwei SLC und ein Strich-Acht 1. Serie. Unsere Beute: Sechs Türen, ein Kotflügel, vier Mittelarmlehnen und sechs Kopfstützen. Rollkarre geschnappt und das ganze Gemenge zur Kasse geschleppt und dann ab Richtung Innenstadt.
Die Jungs vom Clubshop bestanden auf T-Shirts aus den USA. Das gute alte "Silk-Printing" am manuellen Karussel, bei dem jede Farbe noch per Hand einzeln aufgetragen wird.
"Die halten auch zwanzig Mal waschen aus", steht groß am Eingang. Nach zwei Stunden hatten wir das Bilder-, Farben-, Größen- und Mengenpuzzle aufgedröselt und für 25 Jahre vdh die beliebten Extremschrauber-, Hardcorebastler-,Teilejäger- und Fluch der Getriebik-T-Shirts wieder neu aufgelegt.
Freitag 01. Februar 2013 - Chula Vista
Half-Price-Day - Chula Vista - Prepull.
Wenn man weitläufigen Umfragen Glauben schenken mag, dann sind Pünktlichkeit und vorausdenkende Planung, die beiden meistgenannten Stärken, die in einem Atemzug mit dem Begriff "Deutscher" genannt werden.
Somit ist es nicht verwunderlich, dass deutsche Urlauber alles bis ins kleinste Detail vorausplanen, deutsche Köche am liebsten vorkochen und wir bereits am Freitag durch die Fahrzeugreihen gezogen sind und deshalb schon zwanzig Kotflügel abmontierten und in diversen Innenräumen vorbunkerten.
Der Vorteil dieser Vorgehensweise liegt klar auf der Hand. Wenn du am Vorabend als Letzter den PickAPart verlässt, kann dir am nächsten Tag keiner beim Abschrauben zuvorkommen. Der Nachteil: Der verdammte Earlybird kann dich wieder mal nicht.
Samstag 02. Februar 2013 - Chula Vista
Half-Price-Day - Chula Vista - After pull.
Wenn du kurz nach Mitternacht an deinem amerikanischen Wecker herumnestelst und versuchst, das verfluchte Ding von PM auf AM umzustellen, ist schon einiges schiefgelaufen. Aber bei der Stundenvorwärtsfeinjustierung auf 5 AM muss dir spätestens auffallen, dass du definitiv was falsch gemacht hast mit deinem Leben oder eben jede Menge pregepullte Teile auf dem PickAPart liegen hast. So kam es, dass wir in aller Herrgottsfrühe, gemeinsam und völlig verschlafen mit einer Schar einheimischer Earlybirds, in einer langen Warteschlange vor der Schrottarena verharrten und darauf warteten, dass sich irgendwann die Tore öffnen würden.
Wir hatten die stattliche Position 12 inne, was gute Chancen auf das Ergattern einer Rollkarre versprach. Als wir um die Ecke kamen, standen sogar noch zwei dieser einachsigen Schubkarren, die auf beiden Seiten mit Autoersatzreifen bestückt sind, relativ stabil daherkommen. Eine hatte nur noch eine Radmutter rechts. Die andere einen Plattfuß links. Also die Einmuttrige geschnappt und nach hinten in die Mercedesreihe geeiert. Kurze Zeit später rollte Wolf bereits mit der ersten Fuhre, die wir komplett mit Ruckleuchten bestückt hatten, bereits Richtung Kasse. In der Zwischenzeit holte ich die vorabgeschraubten Kotflügel aus den Innenräumen der 126er und stapelte sie nach Fahrtrichtung sortiert hochkant auf.
Letztendlich benötigten wir vier Sammelstellen bis wir die komplette Kotflügelladung Stück für Stück per Hand bis zum ersten Kassenhäuschen vorgestapelt hatten. Irgendwann fängst du mit deinen umarmten Kotfkügeln beim Schleppen an, die Schritte zu zählen, um die Entfernung auszuloten. Es waren exakt 538 Meter, 8 Dezimeter, 9 Zentimeter und 3 Millimeter. Als wir völlig erschöpft das Kotflügelkonvolut endlich am Kassenhäuschen präsentieren konnten, wurden wir doch tatsächlich gefragt, ob die Teile prepulled und somit vom Halfpriceday ausgeschlossen wären.
Ich antwortete wahrheitsgemäß, dass wir die verdammten Teile nicht vorgeschraubt, sondern Stück für Stück vorgetragen hätten. Diese schlüssige Argumentation hat den Halfpricemaster überzeugt, und wir hatten am Ende unglaubliche 698 Dollar an Rabatten eingefahren.
Sonntag 03. Februar 2013 - Northrige
The armenian NOS parts guy.
Unser langjähriger Scout für alle Mercedesdinge mit dem Spitznamen TripleA (Mutter Äthiopierin, Vater Armenier, Name Alex) hatte uns nach Northridge bestellt, denn hier soll sich ein Typ niedergelassen haben, der jede Menge Altmercedesteile weltweit aufgekauft hat. Außerdem soll er etliche Nachfertigungen angeschoben haben, u.a. auch die unteren Tür- und Kotflügelleisten am Ponton. Also haben wir die Kotflügelladung im Storage entsorgt und sind in das San Fernando Valley gegurkt. Triple A hatte recht. Rafi, ein armenischer Teilebummler, hatte sich auf Mercedes, Opel, Alfa Romeo und Fiat spezialisiert und lässt zudem scheinbar im Libanon so allerhand Blechteile (angeblich auch die Schweller für die Heckflosse) nachfertigen. Die Preis sind teils garstig gesalzen, dafür hatte Rafi jede Menge Zeugs, was man nicht einmal mehr auf jenen edlen Samttischdecken der Techno-Classica Verkaufsstände findet.
Eigentlich wollten wir hier die vdh-Einkaufstaktik für versierte Verkäufer in der Variante 12.1 anwenden. Bei dieser Untervariante des Enbloc-Kaufs fragen wir abwechselnd die Preise für unwichtige Kleinteile wie Klammern, dann Schräubchen, dann Tüllchen ab. Zwischendrin mal unvermittelt und gelangweilt nach Rückleuchten, Warzenblinkern, Zylinderköpfe etc. Sobald er einmal einen Fehler im Teiletetris macht, schlagen wir zu.
Doch dann hat er uns aus heiterem Himmel erzählt, dass sein Schwager in Syrien ein riesiges Teilelager besaß, bestehend aus lauter nicht mehr lieferbaren Neuteilen für die Pontonbaureihen, die er über Jahrzehnte mittels Lageraufkäufen meist in Afrika, Südamerika und Arabien, zusammengesammelt und in fertigen Seecontainern gebunkert hat. Doch aufgrund der Unruhen hätten Assadtruppen aus Versehen eine fette Bombe da reingepfeffert und der ganze Gebäudekomplex würde jetzt in Schutt und Asche daliegen. Ach ja, und ein anderer Schwager, auch Syrier, soll der beste Blechpatscher in Middleeast sein. Der macht euch Kotflügel für 40 Dollar aus 'nem Stück Blech, die passen besser als Originale. Der hat auch für den anderen Schwager für 35 Dollar etliche S-Ponton-Coupe-Flügel aus der Blechtafel getrieben, aber jetzt hat er schon seit Monaten nichts mehr gehört, weil seine kleine Hinterhofwerkstatt genau zwischen den verfeindeten Fronten liegt ...
Wir hatten daraufhin die Preisverhandlungen abgebrochen, ich wollte auch nichts mehr essen, eigentlich wollte ich gar nichts mehr, außer diesen verdammten Pfeifton in der rechten Hirnhälfte wieder loswerden ...
Montag 04. Februar 2013 - Briggs
Der Friedhof der Kuscheltiere ...
liegt direkt inmitten einer Zitronenplantage an der Briggs Road, relativ mittig zwischen Ventura und Santa Paula. Dort wurden cirka 50 Organspender aufgebahrt, um bei Bedarf für attraktivere Modelle wie 111er Coupés und Cabriolets herzuhalten. Deswegen gehören die meisten der 220er Flossen zur seltenen Einspritzerversion oder präsentieren sich gar als 300er, deren Motoren für die zweitürigen Kollegen als Organspender dienten. Selbst nach der Motoramputation lagern sie aufgrund der passenden Hauptrahmenträger weiter auf Halde. Auch die alten S-Klassen mit 3.5 Motoren, die man auf diesem Platz findet, erwartet dasselbe Schicksal.
Nach langem Hin- und Her hatte der Besitzer ein Einsehen. Wir haben ihm plausibel erklärt, dass für die Schwellerspitzen, Radeinbauten und Heckkotflügelausschnitte auf dieser Seite des Planeten wirklich kein Bedarf mehr ist. Also werden wir kommendes Wochenende mit elektrischem Fuchsschwanz und Akkuflex hier anrücken, um einen Teil der gestrandeten Walrosse von dieser schändlichen Bauchlandung zu erlösen.
Dienstag 05. Februar 2013 - Gorman
Project cars
Am Anfang ist der Wunsch der Vater des Gedankens. Am Ende sind es zu 90 Prozent das fehlende Kleingeld und die Zeit, die die Projekte scheitern ließen. Trotzdem muss ich an dieser Stelle einmal meinen Respekt zollen und ziehe den Hut vor dem Mut der Amerikaner zur Lücke, denn teilweise steht man hier vor Abbruchruinen, in deren Lücken am Ende der Improvisationskünstler nicht nur sein Handtuch hineingeworfen hat.
Mein Favorit wird wohl das 111er Coupe bleiben, das man über einen 126er Fahrschemel gestülpt hatte. An zweiter Stelle folgt unumstößlich der 116er 6.9er Pickup. Den hatten wir schon vor 6 Jahren im laufenden Zustand bewundert. Mittlerweile wurde der Motor herausgerissen und weiterverkauft. Leider wurden etliche Details an der Karosserie nie fertiggestellt. Wir haben trotzdem mal nach dem Preis gefragt, als Antwort kam, 11.000 weniger als er reingesteckt hätte ...
2 be continued
Mittwoch 06.Februar 2013 - Santa Barbara
Holzrestauration vom Feinsten
Madeira Concepts hatte sich in den späten 70er Jahren einen Namen mit Holzapplikationen für etliche amerikanische und europäische High-Premium-Marken gemacht, wie unter anderem Armaturenkonsolen für Porsche 944 etc. Aufgrund der zunehmenden Produktpiraterie spezialisierten sie sich Mitte der 80er Jahre dann auf Holzrestaurationen für Oldtimerfahrzeuge.
Der Rundgang durch die einzelnen Fertigungsstufen dauerte knapp 2 Stunden, danach hatten wir wurzelholztechnisch den totalen Überblick und einen Musterholzsatz fürs W111er Coupe eingesackt.
Donnerstag 07.Februar 2013 - Hollywood
Kombinierte Aktion in Little Armenia.
Historisch geprägte Demokratien erkennt man an ihrem Umgang mit Minderheiten. Hier in Kalifornien ist man sogar bereit ganze Stadtteile umzubenennen, damit sich Volksgruppierungen, die sich gehäuft in einem Stadtbezirk niedergelassen haben, sich nicht diskriminiert und unter Umständen fälschlich behandelt fühlen.
Deswegen gibt es auch ein kalifornisches Sprichwort, das besagt, dass Mehrheiten, die dauerhaft Sonderrechte an Minderheiten abgeben, irgendwann selbst die Randgruppe bilden. (Zu deutsch: Der Klügere gibt solange nach, bis er der Dümmere ist!)
Diese Gefahr sehe ich zwar nicht, doch ich finde es schon beängstigend, dass hier die Möglichkeit besteht den schriftlichen Führerscheintest in seiner Muttersprache zu machen.
Auf vietnamisch schaut das Wort "Stopp" -Einbahnstrasse ungefähr so aus: Một chiềuđường phố
Ganz zu schweigen von Tabalaghanisch. Da wundert dich hier an einer der zig 4-fach-Stopp-Kreuzungen rein gar nichts mehr. Bis jetzt waren wir immer der Meinung, dass die Amis nicht fahren können. Was wir nicht wussten ist, dass der Rest die Verkehrszeichen erst gar nicht lesen kann.
Ach ja, heute landeten wir also in Little Armenia (ehemals Central Hollywood). Alex lotste uns an der großen Moschee vorbei, um die sich herum etliche Body-Shops und Repair-Stations angesiedelt hatten.
Kaum zu glauben, „Aari“ der armenische Werkstattbesitzer hatte sage und schreibe vier 123-er Kombis auf seinem Hof stehen. Außerdem sammelte sich im Laufe der Jahre allerhand Zeugs und Blechteile an, die aufgrund einer geplanten Umgestaltung der einen Blechhalle zum Paintshop, zum Verkauf stehen würden. Zwischen den beiden Wellblechbuden fanden wir einen kleinen Verschlag, indem sich eine Horde Tauben ausgetobt hatte. Und genau unter diesem TaubenKot-flügelhaufen befanden sich etliche Blechteile eines komplett geschlachteten 111er Coupe. Welch ein Sch...
Also Ärmel heruntergekrempelt und durch. Am Ende fanden wir sogar zwei Satz 107er Stoßstangen, etliche 123er Heckklappen und die komplett herausgetrennten Coupeseitenteile.
Bei diesen Blechfunden drängte sich folgende kombinierte Aktion förmlich auf: „Man nehme zwei, drei Kombis, stopfe sie randvoll mit Teilen und arbeite auf einen gepflegten Package-Deal hin.
Das einzige Problem daran bestand, dass im allgemeinen Armenier nicht auf win-win-situations stehen. Schon gar nicht der Rottweiler, der einen Mercedesstern um den Hals hängen hatte. Also musste dringend eine neuartige Strategie her und die war aufgrund der mangelnden Erfolgsperspektiven ganz trivial auf ein „wir schauen nächste Woche wieder vorbei“ reduziert. Also zogen wir unverrichteter Dinge davon. Welch eine Schlappe.
Rein demokratisch gesehen, hätten wir ja als Minderheit eigentlich ...
Freitag 08.Februar 2013 - Großraum Los Angeles
Für 2 Dollar Eintritt kostenloses Schlammstapfen.
Fugg es hat zu regnen begonnen. Sprich wir werden wieder einmal durch regenbogenfarbene Wasserlachen waten und uns wundern, dass eine derartige Umweltschweinerei im Jahre 2013 überhaupt noch möglich ist.. Für heute eingeplant waren die staatlichen Schrottplätze in Santa Fe Springs, Pico Riviera und Monrovia, die allesamt im mittleren Norden des Großraums Los Angeles verteilt sind. Beim ersten Yard hatten wir Glück und fanden ein 123er Coupe, bei dem die elektrischen Fensterheber in Ordnung waren und der Kabelbaum nicht gekappt wurde. Bei der zweiten Anlaufstation fanden wir den vorbestellten Heckdeckel für ein 124er Coupe.
In Monrovia sind wir dann aber mit den Schuhen derart tief in den vom Platzregen aufgewühlten Schlamm eingesunken, dass wir umkehren mussten. Der Schlamm war dermaßen pappig, dass sich die Schlickschicht an den Fußsohlen mit jedem Schritt um ein paar Zentimeter erhöhte. Irgendwann kommst du dann einfach nicht mehr vorwärts und hast das Gefühl, als hätte man dir an jedes Bein einen vollen Kasten Hefeweizen gebunden.
Später sind wir draufgekommen, dass wir diese Fitnessübung eigentlich patentieren lassen müssten. Warum sollte Schlammstapfen nicht eine ähnlich Popularität wie Nordic Walking erreichen? Zumal doch beide Bewegungsabläufe ähnlich bescheuert ausschauen ...
Samstag 09. Februar 2013 - Briggs Road
Und irgendwann fällt dir der Himmel ...
Die einzige Angst der Gallier bestand darin, dass sie die Götter nachhaltig erzürnen würden. Denn der Zorn der Götter hätte tiefschwarze Unwetter zur Folge und, was noch schlimmer wog, sich der Himmel bedrohlich der Erde nähern würde.
Und genau so fühlten wir uns, als wir uns mit elektrischen Fuchsschwänzen bewaffnet durch die intakte Blechstruktur sonnenverbrannter Altbenze kämpften. Just in diesem Moment konnten wir das ungute Gefühl der Gallier erahnen, wenn sie dachten, ihnen müsse jeden Augenblick der Himmel auf den Kopf fallen.
Ich meine, es wurden im Laufe der Geschichte schon ganz andere Persönlichkeiten für weitaus geringere Sünden abgestraft.
Für uns hatte die ganze bizarre Aktion defintiv einen metallisch schalen Beigeschmack und wir waren erleichtert, als wir nach fünf Stunden den ersten beiden Flossen ihr gutes Blechkleid geraubt hatten. Glaubt uns, während wir uns „indoor“ verzweifelt durchs gute Blech kämpften, fiel draußen den Amerikanern der Sternenhimmel auf den Kopf ...
Sonntag 10. Februar 2013 - Briggs Road
Die Zwangsbeschneidung ...
Es gibt Einschnitte im Leben, die vergisst man nie. Die Einschnitte hier, ins gesunde Blech müssen einfach unter die Rubrik „Zwangsbeschneidung von Wehrlosen“ abgeheftet werden.
Wir fühlten uns wie in einem schlechten Film, bei dem die beiden tragischen Helden „Flossenbert und Schrotthelm“ den aussichtslosen Kampf gegen die Mühlen der Wegwerfgesellschaft schon wieder verloren hatten.
Montag 11.Februar 2013 - Hollywood / Little Armenia
Kombinierte Aktion Teil II.
Übers Wochenende hatten wir eine simple Einkaufsstrategie ausgetüfftelt, die folgende Eckdaten inne hatte:
a) Unsere Preisobergrenze musste unverrückbar auf achttausend Dollar festgezurrt bleiben.
b) Ziel unserer Begierde waren die drei 123er Kombis, und zwar der beige 7-Sitzer, mit eFH, Klima, Tempomat, geteilter Rückbank in sienna, der 300 TDT mit Schiebedach und der 300 TD dessen Rohkarosse wir als Schulungsmodell nutzen wollten. Außerdem wollten wir 18 Türen, die 111er Coupeseitenteile, die vier 123er Heckklappen, den 111er Heckdeckel, die zwei 107er hinteren Stoßstangen und mindestens drei Kotflügel.
c) Zusätzlich hatten wir für Gefühlswechselbäder eine vordere 107er Stange und zwei makellosse Armaturenbretter desselben Typs ins Auge gefasst. Bei Preisverhandlungen mit ausgekochten Armeniern sollte man solche Ausweichpakete immer in der Hinterhand haben, denn sobald es dich im ersten Paket preistechnisch aus den Socken haut musst du über genügend Ersatzware verfügen, die du notfalls ins Preisgefecht werden kannst.
Nach vier Stunden hatten wir die ersten beiden Kombis und vier Heckklappen klar gemacht. Dann machten die Jungs Mittag und zogen kräftig über die Türken, als solche her. Als wir nach unserer Meinung dazu gefragt wurden antwortete ich, dass man heutzutage geneigt ist, die meisten Dinge zu verharmlosen.
Als Beispiel führte ich Dschingis Khan an, dem man neuerdings eine Art Steppenromantik andichtet. Dabei war er ein brutaler Trunkenbold der im Schlepptau eine Schar Barbaren hinter sich herzog, die brutal alles niederbügelten, egal ob es sich ihnen in den Weg gestellt hat oder nicht.
Mit dieser nichtsagenden Umschreibung ernteten wir nach anfänglich intensivem und kritischem Blickkontakt, dann plötzlich und völlig unerwartet die ungeteilte Zustimmung der armenischen Essensrunde. Nach längerem nachdenklichen Kopfnicken bot uns der Boss dann Cafe an. Damit war das Eis gebrochen. Am Ende hatten wir sogar noch 200 Dollar Luft nach oben und einen rostfreien 560 SL, dem eine Antriebswelle hinten rechts fehlte, im Paket.
Als wir nach Ventura fuhren notierte ich frei nach Barack Obama: Yes we KHAN.
Dienstag 12.Februar 2013 - Santa Paula
Die Ponton Rohkarosse
Seit 9 Jahren laufe ich nun bei Daniel an dem bereits geprimerter S-Ponton in einem der Unterschlüpfe vorbei. Seit 9 Jahren stelle ich dieselbe Frage „Will that guy ever bring this project to an end?", und acht Jahre lang erntete ich ein wortloses Achselzuckel. Heute bekam ich „Maybe you should ask Kash, if he wonna get rid of it”, als Antwort. Also haben wir Kash kontaktiert und folgende Fakten ans Licht befördert:
Der komplette Chrom für das Fahrzeug liegt bei einer der exklusivsten Veredelungsfirmen in Los Angeles. Die wollen 9000 Dollar in cash bei Abholung sehen. 2000 Dollar hatte der Besitzer bereits als „downpayment“ angezahlt. Ähnlich verhielt es sich mit der Innenausstattung. Die Sitze liegen fertig vernäht in einer Sattlerei, hier steht das Verhältnis 5:2. Ein Großteil der Technik ist powergecoatet und liegt in Kisten bei Daniel rum. Die Hinterachse bei einem Freund. Die Karosserieteile sind in Decken gehüllt in einer Werkstatt bei Westlake eingelagert. Ebenso das Holz. Beige Farbe müsste für 700 Dollar da sein, die gibt es gratis dazu. Fixpreis 3000 Dollar inklusive Rollgestell. Wir haben die Uralt-S-Klasse daraufhin bis auf die Sitze und den Chrom eingepackt und stellen diese Spitzenkarosse, nachdem wir den Flugrost entfernt haben, als Anschauungsobjekt für geplante Restaurationsvorhaben in der Vereinshalle aus.
Mittwoch 13.Februar 2013 - San Diego
Mercedes Onager - Chula Vista
Bob Guntorp hat Ende der 70-ger Jahre wie zig andere Kleinunternehmer, dass für Amerika typische querdiversifizierte Kleingewerbe angemeldet.
Vorne sitzt der Neuteileverkauf, hintendran die Werkstatt und dahinter auf dem Hinterhof der Minischrottplatz. Die Grundrente wurde dann mit Reparaturen verdient, den Rest brachte der Kleinfahrzeughandel ein. Egal ob Dieter-Peter in Oxnard, Erich in Burbank, Hans in Glendale oder Ernst in Canoga Park, sie alle hatten sich mit ihren Independent Mercedes-Stations in die gutbürgerliche Mittelschicht hochverdient.
Das Aus kam in den 90er Jahren in Form von Steuergeräten, Bordcomputern und Datenbusanlagen. Während sich die Werkstätten anfänglich noch mit 124er, 126er und 107er aus der Stammkundschaft über Wasser halten konnten, mussten sie später nach und nach, ihre über jahrzehnte aufgebaute Klientel samt ihren modernen Neuwägen ziehen lassen. Die Knebelverträge und eingeforderten Investitionen um ein authorisierter MB-Vertragspartner zu werden, wollte keiner eingehen. 95 % der unabhängigen Werkstätten sind auf diese Art in den letzten fünf Jahren verschwunden. Zu dem verbliebenen Rest gehört Onager. Er hatte das Glück, dass seine Kundschaft immer noch mit Fahrzeugen unterwegs ist, deren Motorräume noch frei zugänglich sind.
Mittlerweile zählt auch eine breite Fraktion von Oldtimerbesitzern zu seiner Kundschaft und sein Minischrottplatz ist aktuelller denn je. Doch jetzt droht Ungemach seitens der Gemeinde. Die Stadträte haben angedroht, keine Schrottlizensen mehr zu verlängern ...
Donnerstag 14. Februar 2013 - San Clemente
Makita sunrise ...
Mittlerweile haben wir eine Hebetechnik für die Schwellerkopfheraustrennung auf öffentlicben Schrottplätzen entwickelt. Denn leider werden die Karossen exakt an den vorderen und hinteren Endspitzen auf vier Tragrohren abgestützt.
Doch mit Wippen, Zerren, Reifen unterstapeln hat man in der Regel innerhalb con 20 Minuten die vorderen Stützen unter die Vorderachse verfrachtet.
Ich meine, wenn man schon vogelfrei und unversichtert durch die Fahrzeugreihen stolpert, dann kann man im Zuge des Gefechts auch mal `nen 4.5er ohnen Reifen auf Böcken umrangieren.
Joachim hatte die vorderen 25 cm eines W108er Vorderbaus und die Quertraverse unter dem Beifahrersitz geordert. Heinrich die Krümmer eines 4.5. Da kam die weiße Alt-S-Klasse in San Clemente wie gerufen.
Übrigens: Wenn du nicht zur Gattung Schlangenmensch zählst, dann vergiß den Ausbau der Krümmer bei eingebauten Motor! Vor allem, wenn sich Dein Mitstreiter nicht mehr sicher ist, von welcher Seite eigentlich die Rede war ...
Freitag 15. Februar 2013 - Whittier
Hall for Rent !
Unglaublich, das Schild hing nicht an der Aussenfassade einer der vielen leerstehenden Fabrikruinen, sondern an einer Kirche in Whittier unweit der Autobahnausfahrt.
Hätten wir mehr Zeit gehabt, hätten wir uns die Assomption Hall gerne von innen angesehen. Ein Türenlager im Kirchennebentrakt, dass hätte doch was. Da bekommt der Begriff "die heiligen Hallen" im vdh eine völlig neue Bedeutung.
Also werden sie Mitglied im Sankt vdh ...
Samstag 16. Februar 2013 - Thausand Oaks
Karosserieteile 220 S
Heute haben wir es endlich geschafft, die Pontonteile aus der Werkstatt des Freundes von Kash abzuholen. Als wir dort vorfuhren nestelte der Werkstattbesitzer gleich nervös an der Heckklappe unseres Dodge herum. Als ich dann per Schlüsselklick die Ladeklappe öffnete, bekam er die Panik, denn er war der felsenfesten Überzeugung, dass wir in den Caravan nie und nimmer vier Türen, vier Kotflügel, die beiden Hauben, das Frontblech und den Holzsatz unterbringen würden. Außerdem monierte er, dass die Kiste ein Leihwagen wäre.
Keine Viertelstunde später schoben wir bereits den Kofferraumdeckel über die zuerst verladene Türenreihe und hätten schllichtechnisch sogar noch Platz für eine komplette Innenausstattung gehabt. Der Werkstattbesitzer entspannte sich sichtlich mit jedem verstautem Karosserieteil, die oben in Laken umwickelt völlig verstaubt auf der Holzdecke seines Officetrakts gestapelt lagen.
Als wir losfuhren wollten, bekam jeder von uns noch einen dankbaren Händedruck mit auf den Weg.
Beim Vorbeirangieren schnaufte er nochmals tief durch und meinte, dass er sich noch genau an jenen Tag erinnern könnte, an dem Kash die Blechtrümmer "frisch lackiert" angeschleppt hätte und für 7 bis 10 Tage bei ihm zwischenlagern wollte.
Denn dummerweise wäre er mitten in eine Party seiner jüngsten Tochter geplatzt.
Ach ja, das Mädel feierte damals, am 19.05.1993, ihren zweiten Geburtstag!!!
Sonntag 17. Februar 2013 - Ontario
Verfuggt noch mal.
Wir düsten 65 Meilen in aller Hergottsfrühe von Simi Valley nach Ontario. Angeblich hatte dort jemand eine Flosse, nen frühen 107er und jede Menge Things and Thats. Als wir endlich dort ankamen, hat uns so eine amerikanisch Karteileiche am Maschendrahtzaun erwartet, der uns dann die mit Edding auf Pappkartonstreifen gekritzelten Beschreibungen zu den einzelnen Autos vorgelesen hat.
Dann die Ansage, dass der Boss immer noch auswärts wäre, die Flosse zudem gegenüber, aber dort wäre auch keiner da. Also haben wir uns miesmutig zwei völlig vergeigte 107er und drei halbgeschlachtete 123er angesehen.
In einem der Container sollte sogar ein Pontonkombi stehen, aber da müssten wir warten bis der Besitzer noch etwas kränker werden würde. Außerdem hätte er jetzt grad den Containerschlüssel nicht parat!
Fullfugg!
Montag 18. Februar 2013 - Burbank
Teiletetris mit 5 Unbekannten.
Gestern abend hatten wir bereits den Dodge vorgeladen, denn es mussten noch etliche herausgetrennte Karosserieteile in die leere Pontonhülle gestopft werden, die wir zusammen mit einem hellblauen 108er in Burbank erstanden hatten. Außerdem hatte Thomas von MTI die Nachbeladung am Hafen für uns arrangiert.
Also sind wir zweimal zwischen Storage und dem Fahrzeugverladeplatz hin- und hergependelt um einen Großteil der diesjährigen Beute unter Dach und Fachzeugboden zu bringen.
Dienstag 19. Februar 2013 - Santa Paula
Tieferlegung
Die zweite Rohkarosse musste vom Rollgestell heruntergehoben werden, da das Fahrgerüst zwecks Containerbeladung 20 Zoll tiefergelegt werden musste. Der erste Ansatz mit vier Mann auf vier Ecken scheiterte am völlig unterschätzten Restgewicht einer Pontonkarosse. Das mexikanische Hebelgesetz mit sechs Mann an drei Ecken scheiterte ebenfalls.
Also zwängten wir uns doch ins enge Nervenkostüm und wandten die Notlösung "Stapler ohne Bremsen auf Gefälle" an und hätten beinahe die Rohkarosse auf ein 300er Cabriolet geschmissen.
In Ermangelung von Bildmaterial in Noteinsätzen können wir nur das Drumherum des Werkstattambientes zeigen.
Mittwoch / Donnerstag 20/21. Februar 2013 - Pahrump
Out of business
In Pahrump hatten wir vor knapp fünf Jahren etliche Armlehnen und Radios aus einer stattlichen Anzahl Strich-Achter und 108er ausgebaut. Gerüchten zufolge, sollte der Schrottplatz demnächst die Pforten dicht machen.
Also sattelten wir wieder mal die Hühner und machten uns auf die 350 Meilen lange Strecke. Als wir in der Grenzstadt Nevadas ankamen stellten wir ernüchtert fest, dass der Platz bereits vor zwei Monaten aufgegeben wurde.
Da konnte auch die überlange 560 SEL-Stretchlimousine die Stimmung nicht mehr aufhellen. Der soll laut jugoslawischen Salesmanager einem Schauspieler in Valencia gehört haben, der für den Umbau damals stolze 100.000 Dollar berappt haben soll.
Freitag 22. Februar 2013 - Little Creek
Faznitation Schrott pur
Der Klügere gibt solange nach, bis er der Dümmere ist. So oder so ähnlich lässt sich das Dilemma mit Jack beschreiben, dem wir schon seit knapp einem viertel Jahrhundert in regelmäßigen Abständen einen Höflichkeitsbesuch abstatten und entweder an den fehlenden Papieren oder schlicht an der Bergung der wild verschachtelten Autoarmada scheitern.
... und jedesmall müssen wir im Zuge der gegenseitigen Gastfreundschaft in irgenwelche undefinierbaren Sachen beißen oder sie gar trinken. Diesesmal war wieder Schlucken angesagt. Also Pappbecher mit Inhalt an die Lippen angesetzt, mindestens drei Sinne ausgeschaltet und das Gebräu hintergestürzt.
Was dann geschah, kann nur jemand nachvollziehen, der schon einmal einen Putzeimer Meskalin in sich hineingeschüttet hat. Ich kann nur dunkel erahnen, wieviele intakte Gehirnzellen mich diese vdh-Aktion gekostet hat.
Ich weiß nur, dass ich Wolf bitten wollte umgehend den Notarzt zu rufen. Nur hatte ich das Problem, dass mir sowohl Wolfs Name als auch die Begriffe Arzt oder Apotheker abhanden gekommen waren. Dafür hörte ich das monotone Poltern eines Hoover-Klopfsaugers, den jemand scheinbar durch meine rechte Gehirnhälfte schob und mir dabei sämtliche Grundbegriffe der deutschen Sprache wegsaugte.
Als Wolf dann behauptete, Jack hätte endlich die Papiere für die 220er Heckflosse mit Colorverglasung gefunden, war ich der festen Überzeugung, mit einem "KNÜLP GÖRUP" den Deal perfekt gemacht zu haben.
Erst auf dem Rückflug über Paris entkrampfte sich das lädierte Gehirn etwas, da sich Gott sei Dank nun auch der Airbus entgegengesetzt zur Erdumdrehung drehte ...
Hinweis zu MTI. Da wir aufgrund mangelnder Informationen des Agenten Thomas Platthoff auch in diesem Jahr auf erheblichen Folgekosten sitzengeblieben sind, raten wir in der derzeitigen Konstellation von einer Konsultation bzw. Verschiffung über Martin Transports International - 24426 South Main St. Carson, CA 90745 Tel. 310 635 3604 unbedingt ab.
Im April 2012 wurde ein Fahrzeug auf dem Hafengelände schwer beschädigt. Das Schadensgutachten wurde bis jetzt einfach ignoriert. Der fehlende Hinweis 2013, dass das Kältemittel R12 aus allen Fahrzeugen entfernt werden muss, resultierte in einer Zwangsentladung und kostenpflichtigen Kältemittelentsorgung und Neubefüllung unserer Fahrzeuge. Die einzige Reaktion seitens Herrn Platthoff war ein "mea culpa". Dass wir nach 25 Jahren unsere Zusammenarbeit aufkündigen, ist auch dem Fehlen des Firmenbegründers geschuldet. Martin Scholz, der nach einem schweren Unfall intensiv mit Rehamaßnahmen beschäftigt ist, wird nicht nur von uns in Los Angeles schmerzlich vermisst.
gelesen 18420 mal Letzte Änderung am Samstag, 27 Januar 2024 19:23