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Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge kann eine Hummel im eigentlichen Sinne gar nicht fliegen. Von der Form und Flügelstellung her ist dies rein technisch gar nicht möglich. Genau genommen schaukelt sie am Blütenstengel hängend so lange hin und her, bis sie sich mit Schwung von einem Blumenkelch zum nächsten katapultieren kann. Mit den imposanten Brummgeräuschen macht sie sich nur selber Mut.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Logo der Fluggesellschaft Lufthansa einen Kranich beim Abheben symbolisieren soll. Wenn man aber am Abflugterminal seinen Blick über die Airbusflotte gleiten lässt, kommt man nicht umhin, sich die frappierende Ähnlichkeit mit Hummeln einzugestehen.
Es mag ja sein, dass es Flugmasochisten tatsächlich den ultimativen Kick gibt, wenn ein 560 Tonnen schwerer Airbus gemütlich über die Startbahn schlingert und dabei eine Abhebegeschwindigkeit von nicht einmal einem Fünftel meiner Pulsfrequenz erreicht!
Den ohrenbetäubenden Lärm, den die Lufthummeln dabei erzeugen, dient wahrscheinlich dazu, der Bordcrew vor dem Abflug Mut zu machen. Denn kurz nachdem die Maschine abgehoben hat, klebt sie im absoluten Nichts fest, hängt quasi im luftleeren Raum. Und das in Zeitlupe. Als ob sich der Pilot noch nicht dazu durchringen konnte, ob er durchstarten oder den freien Fall einläuten soll.
Und wer glaubt, dass Flugangst verbindet, der täuscht sich gewaltig. Es hilft dir nicht wirklich weiter, wenn sich so ein Honk zwei Reihen vor dir mit schmerzverzerrtem Gesicht in die Armlehnen verkrallt. Dessen Ängste willst du gar nicht näher erläutert haben. Nein, Flugangst verbindet nicht, Flugangst macht einsam. Vor allem wenn dein niedersächsischer Sitznachbar friedlich vor sich hinschlummert und sich dabei an deine Schulter schmiegt.
Wenn das Fahrwerk deiner Lufthummel exakt zwischen zwei schweren Tiefdruckgebieten den Asphalt der Landebahn entlangradiert, dann wirst du dich bei Aither, dem griechischen Gott der Lüfte, Sohn von Epos und Bruder von Hemera bedanken und all die versprochenen Opfergaben kredenzen.
Kurz vor der Landung soll im Süden von Los Angeles sogar ein Tornado durchgepfiffen sein, und in San Francisco hat man aufgrund der sintflutartigen Regenfälle gerade mal fünf Stunden vorher das Landeverbot aufgehoben.
Egal, zwei Stunden später saßen wir bereits im Leihauto, 45 Minuten später in Sacramento in einem 4.5 Liter einer alten S-Klasse auf dem Pick N Pull. Die Gerüchte stimmten tatsächlich. Da hingen zwei der gesuchten langübersetzten Viereinhalber auf den Eisenblöcken des Selbstbedienungsschrottplatzes herum, und keiner hatte die Hinterachsen ausgebaut. Die kurzen Armlehnen, das braune Mittelkissen und die Leseleuchten haben wir gleich gesichert. Die Achsen hatten wir für Montag auf dem Plan.
Sonntag, da wird nicht geschraubt, Sonntag wird kein Teil geraubt, denn sonntags wird nur angeschaut. Also rauf zum Automeister in Stockton. 123er Kombi gucken und ... wow schon wieder ein Viereinhalber mit langer Achse, und hinterm Zaun Volvos und Triumphs so weit das Auge reicht!
Es regnet in Strömen, und wir schmeißen notgedrungen alle Pläne über den Haufen. Eigentlich wollten wir Achsen rauben. Doch bei Starkregen mit unbefestigtem Untergrund ein völlig sinnbefreites Unterfangen.
Also sind wir einem Insidertipp von Adam gefolgt und haben in Stockton an einem Liquor Store gestoppt und nachgefragt, was mit den beiden Heckflossen hinterm Zaun passieren soll.
Die verblüffende Antwort war, dass die jemand für 800 $ gekauft hat, aber nie vorbeikam und ob wir das gewesen wären? Da wir beim besten Willen nicht festmachen konnten, ob der ausgemachte Preis für beide oder pro Stück gewesen war, haben wir sicherheitshalber 650 $ geboten und angedeutet, dass wir ja jetzt hier wären. Der Typ schlug ein und wir hatten einen Doppelpack Heckflossen, in einem Eisenpferch abgestellt, geschossen. Dazu mussten wir lediglich einen Hänger, ein Boot ohne Räder und jede Menge Müll beseitigen. Ne Sache von drei Stunden. Zumindest bei uns. Hier in den USA bei Regen und Transportfahrzeugen ohne Tüv und Schrottplätzen ohne Struktur ein gewagtes Unterfangen. Zumindest wenn eine Dolly mit Plattfuß rechts zum Einsatz kommt. Eigentlich sollte nur ein Strich-Acht Coupé eines Freundes verräumt und dann die beiden Flossen geholt werden. Eigentlich ...
Angefangen hat es mit der Verladung des Strich-Achters, der vier Meilen entfernt in einem Vorgarten stand. Als wir ihn auf dieses Idiotenteil ohne Winde mit Anlauf bugsiert hatten, war der Reifen immer noch platt, aber jetzt mit Gewicht auf Felgenbodenkontakt gedrückt.
Also abladen und bei strömenden Regen auf der Straße der Dinge harren.
1:44 – Strich-Acht abladen, da Reifen platt.
1:48 – der Truckfahrer fährt Luft tanken.
2:12 – der Truckdriver kommt mit Luft.
2:18 - das Coupé ist erneut verladen, doch der Reifen hat ein Loch.
2:19 - macht nichts, meint der Truckdriver und fährt los.
2:22 - der Reifen fliegt von der Felge.
2:25 - Coupé abladen – Truckdriver holt Ersatzreifen
2:45 - der Truckdriver kommt mit Notrad
2.49 - das Coupé ist erneut verladen, doch das Notlaufrad hat einen Platten
3:09 - das Coupé wird abgeladen, der Truckdriver fährt verspätet los, der Stümpfig tobt
3:30 - der Truckdriver fährt Luft kaufen
3:51 - Wo bleibt der Truckdriver?
3:52 - Ich kann mich doch nicht selber würgen!
4:20 – der Truckdriver kommt – erstaunlicherweise mit einem neuen Rad samt Luft ...
Am Ende haben wir mit viel Schwung den Strich-Achter viermal auf die Dolly gewuchtet. Als wir im Stockdunkeln den Stricht-Acht auf den Schrottplatz schoben, waren wir inzwischen völlig durchweicht und ungewohnt einsilbig. Als wir dann endlich losfahren wollten, um die Flossen aufzuladen, hatte der Truckdriver doch tatsächlich die Fahrzeugschlüssel des Fords verloren.
Und ihr werdet es nicht glauben: Auch auf diesem Kontinent fangen fragwürdige Erklärungsversuche meist mit einem „Normaly“ an. Zu meinem Selbstschutz habe ich jede weitere Konversation abgebrochen. Es gibt Gestalten, die diesem Planeten an manchen Tagen einfach den Schwung nehmen. Da laufen selbst die Uhren langsamer. Glaubt mir, dann kommen dir die Tage endlos vor...
Neuer Tag, neues Glück! Wir fangen schon vor der Morgendämmerung an den Dreck von, auf und um die beiden Fahrzeuge zu entfernen. Als wir die Fahrzeug endlich freigeschaufelt hatten, stehen wir vor dem Problem, dass acht Plattfüße an zwei Fahrzeugen exakt die Maximalanzahl an Unbilden darstellt, die rein rechnerisch möglich ist.
Deswegen hier die Gretchenfrage: Wie oft muss man zum Reifenhändler zwei Block weiter fahren, wenn man einen Wagenheber, zwei Unterstellböcke und acht platte Reifen besitzt? Zumal die Wahrscheinlichkeit der Wiederverwendbarkeit von Altreifen bei 0,9 geteilt durch die Anzahl der Plattfußschaltjahre (in diesem Fall 4) liegt?
Wer des verschärften Dreisatzes mächtig ist, kann sich vorstellen, dass der Reifenhändler Wolf, der das Aufpumpen übernahm, am Ende fast genötigt hätte, seine picklige Tochter zu heiraten.
In der Craigslist wird eine ganz frühe S-Klasse angeboten. Ein 250 S, keine Papiere, keine Schlüssel, mit der Ankündigung, dass derjenige, der als erster dreihundertfünfzig Dollar aufs Dach zählt das Fahrzeug mitnehmen kann. Wir waren die Ersten und hatten zwar nur 300 Dollar auf´s Dach gelegt, den 250er aber trotzdem bekommen.
Klima, eFH mit Kippschalter, die gesuchten Felgen, was will man mehr? Okay er hatte Plattfüße und wir haben uns tief in den Morast vergraben um das Ding dort herauszubekommen! Frühe Vögel kann man eben nur mit Sockenschuss erlegen …
Dass uns auf dem Rückweg der rechte Reifen von der Dolly flog, muss ich, glaube ich nicht mehr sonderlich erwähnen, oder?
Circa sechzig Zentimeter trennen die Unterböden der aufgebockten Schlachtfahrzeuge von der Kiesschicht, mit der die meisten Schrottplatzareale in dieser Region aufgeschüttet werden. Ein geräumiger Arbeitsplatz sieht weiß Gott anders aus. Zumindest hat es aufgehört in Strömen zu regnen, und somit konnten wir endlich die beiden langen 4.5er Hinterachsen in Angriff nehmen. Das Abschrauben des hinteren Kardangelenks in Embryostellung wird unter solchen Platzverhältnissen zum Geduldsspiel. Beim Lösen der Schubstreben musst du zudem höllisch aufpassen, dass du rechtzeitig die Ratsche loslässt, sonst brechen dir die herausspringenden Hinterachsfedern das Handgelenk. Sofern dir kein herumirrender Schrottenbummler auf den Meniskus tritt und der Hinterachsdorn sich nicht im Gummilager verklemmt, fällt der Eisenklumpen nach ungefähr zwei Stunden in den Kies.
Wenn noch genügend Zeit zur Verfügung steht, ist es ratsam nach alten Bremstrommeln, egal welchen Fabrikats, Ausschau zu halten. Denn Achsen (with drums) kosten knapp 70 Dollar weniger als Achsen (with discs). Wir hatten auf die Schnelle nur einen Satz Trommeln auf dem Areal gefunden und mussten somit an der Kasse notgedrungen in den sauren Apfel beißen. Zwei absolut identische Achsen zu unterschiedlichen Preisen.
Egal, unser fesches Leihauto machte sich als „Vierachser“ auf die Rückreise. Ich weiß gar nicht, welche maximale Achszuladung der Mietvertrag vorsieht. Ich gehe mal davon aus, dass zehn bis zwölf Stück schon reinpassen würden …
Mit einer feinen zartmilden Altölduftnote dank zweier Hinterachsen im Gepäck sind wir die halbe Nacht durchgefahren. Wir mussten nach Santa Paula, denn dort hatten wir letztes Jahr einen Großteil unseres Werkzeugs deponiert. Außerdem betreibt Daniel dort einen Restaurationsbetrieb für mercedeale Hochkaräter. Diesmal überraschte er uns mit einer 111er Coupé Sammlung, die er im Zuge einer Lagerauflösung aus North Carolina über den halben Kontinent geschleift hatte. Darunter befand sich übrigens ein 300er Coupé mit Karosserie- und Motornummer 0001. In den Regalen hing zudem ein Berg neuer originaler Karosserieteile für 111er Heckflossen. Die wollen wir übermorgen Gene aus dem Kreuz leiern. Gene sammelt IMA-Kombis, da passen doch die Hälfte der Einschweißbleche gar nicht. Jedenfalls werde ich das mit dem Brustton der Überzeugung behaupten …
Wenn man schon im Großraum Los Angeles unterwegs ist, dann kommt man als Schrauber nicht umhin, den einen oder anderen Self-Serve-Yunkyard aufzusuchen. Mittlerweile werden in der ehemaligen kalifornischen Halbwüste, in der sich mehr als zwanzig Millionen Menschen angesiedelt haben, sogar schon 123er knapp. Die beiden Coupés dieser Gattung waren dann wohl eher ein Glücksfall. Doch wenn man bedenkt, dass wir hier knapp 125 Meilen durch eine panische, mit Dauerstaus gesättigte, Großstadt gegurkt sind, macht eine Schrotteltour in dieser Metropolregion eigentlich gar keinen Sinn mehr. Auf dem Platz in Wilmington hatte der Starkregen vom Wochenende deutliche Spuren hinterlassen. Manche Fahrzeugreihen hätte man bestenfalls noch mit dem Paddelboot erreichen können. Inmitten einer riesigen Wasserlache schwamm ein Kotflügel an uns vorbei. Wäre es ein Flossenflügel gewesen, wäre ich in Unterhosen hinterher geschwommen. Teiletauchen auf dem Schrottplatz. Welch ein absurder Gedanke …
Die Welt ist ein Dorf und alle fahren Flossenkombis. Da sind wir zehntausend Kilometer von zu Hause entfernt und man trifft exakt auf den Kerl, der uns den seltenen Flossenbinzkombi mit Schiebedach vor der Nase weggeschnappt hatte. „Sorry for that,“ meinte Gene und zuckte die Achseln. Was wir da auf seinem Grundstück in den Bergen an Heckflossen zu sehen bekamen, findest du in keinem Museum. Drei IMA-Kombis, besagten Binzkombi, zwei lange 300er Flossen plus 190/200/220er kreuz und quer verteilt. Das muss man erst einmal auf sich wirken lassen. Vor allem der 200er Diesel Universal nebst Servolenkung, geteilter Rücksitzbank und zudem noch die 7-Sitzer-Option gezogen. Wie ultraselten ist das denn? Wir sind geschlagene drei Stunden um die Fahrzeugarmada gezogen und haben uns völlig festgequatscht. Als wir dann noch mit der 300er Flosse durch die Bergwelt von Camarillo gerauscht sind, war die Seele derart am baumeln, dass wir glatt vergessen hatten nach den neuen Karosserieteilen zu fragen. Als wir uns verabschiedeten, meinte Gene noch, dass in der Nähe von Lissabon ein rarer Polizeiflossenkombi im Topzustand zum Verkauf gestanden hätte. Leider hätte ihn den jemand vor der Nase weggeschnappt. Stimmt. Wenn alles wie geplant verläuft, hole ich den Anfang Februar auf eigener Achse nach Ornbau. „Sorry for that!“. Wie gesagt, die Welt ist ein Dorf …
Um eine Wegwerfgesellschaft zu betreiben, benötigt man drei Dinge: Jemanden der wegwirft, eine Gesellschaft, die die Dinge einsammelt und irgendwo stapelt und Typen wie uns, die im Kies herumkrabbeln und den ganzen Schrott wieder aufsammeln.
So weit, so gut, könnte man meinen! Denn sofern keiner der drei genannten Gruppen einen attestierten Dachschaden hat, hinterlässt diese Form des Zusammenwirkens keine bleibenden Schäden.
Doch was bitte muss passiert sein, dass in Zeiten digitaler Breitbandvernetzung jemand seinen 220 Diesel Strich-Acht mit sage und schreibe 29.000 Meilen auf der Uhr, im Zustand 1 wegwirft und ausgerechnet auf einen blinden Partsmanager trifft, der einen völlig bescheuerten Gapelstaplerfahrer anweist, die in schönstem hellblau erstrahlende Limousine aufzubocken und zum Abwracken freizugeben, ohne dass bei einem der Beteiligten auch nur ein kleines Lämpchen in der Nähe der Hirnrinde angeht?
Und warum müssen ausgerechnet wir zwei Idioten vor dieser Traumkarosse in den Kies fallen und Schnappatmung bekommen? Hätten wir nicht einfach die Kotflügel abschrauben und das Heckblech oder die beiden Seitenflügel herausschneiden können, anstatt den Gabelstapler zu bitten, die Karosse auf die Seite zu stellen? Okay, wer konnte den ahnen, das der Staplertrottel falsch abbiegt und der Einpresskasper aus Versehen auf den Knopf drückt und einen schicken hellblauen Würfel produziert?
Ich will auch gar nicht mehr wissen, wer das 111er Coupé in Windsor auf den Schrott geschmissen hat oder warum das Isabella Coupé auf den Parkplatz gefallen ist?
Denn bei solchen Geschichten gehen bei mir die Lämpchen an und versengen mir nachts die Hirnhaut. Außerdem kann ich nicht schlafen, wenn es so hell ist hinter der Schädeldecke.ist.
In Arabien scheint man Weihnachten nicht sonderlich zu schätzen. Jedenfalls war der Tow-Away-Yard von Gabriel auch über die Feiertage geöffnet. Christmas, wurde uns erklärt, hört sich grob genuschelt wie „cismyass“an. Okay, wenn das hier so aufgefasst wird, wollen wir uns nicht zweimal bitten lassen. Also packten wir die Gelegenheit beim Schopfe und haben uns über die Feiertage die 230er Flosse, den 180er Ponton und einen 300 SEL mit Alumotor geschnappt und in ihre Bestandteile zerlegt.
Während der restliche Straßenzug andächtig den Jingle Bells auf allen Radiostationen lauschte, haben wir unsere Werkzeuge ausgepackt und ebenso andächtig das weihnachtliche Schlachtfest eingeläutet.
Wir haben dann tatsächlich die Feiertage durchgeschraubt. Wenn die Flexgeräusche und das Nagen der Akkusäge zu arg wurde, haben wir zur Tarnung die Santa Claus Mützen übergestülpt.
Mit dieser Methode haben wir in zwei Tagen die 230er Flosse und den roten 180er Ponton nach und nach in ihre Einzelteile zerlegt.
Wenn die originalen Pink Slips (Fahrzeugpapiere) noch vorhanden gewesen wären, hätten wir uns mit den Gewissensbissen, die uns plagten, auch locker so durch die Schwellerköpfe nagen können.
Man kann nicht wirklich behaupten, dass man sich an den Anblick völlig zerfledderter Veteranen gewöhnen kann, wenn man weiß, dass sie annähernd rostfrei waren ...
Wie bekommt man eigentlich einen Antriebsstrang aus einem auf dem Bauch liegenden 109er heraus, wenn weder Wagenheber, noch Motorkran oder Gabelstapler greifbar sind? Die Nummer mit zwei vdh-lern, denen man ein Vierkantholz, an dem ein Motor baumelt, über die Schultern gezurrt hat und dann eine Nottreppe, die aus leeren Bierkästen besteht, hochjagt, funktioniert nur bei 190er Benzinermotoren.
Doch hier drückte ein fetter 300er ,an dem ein noch fetteres Automatikgetriebe hing, den Vorderbau in den aufgeweichten Sand!
Der Lange aus Brandenburg und auch der Kampfhesse waren sich einig, dass man notgedrungen auch die Karosse vom Motor wegheben könnte. Also war unser Hauptanliegen fortan jegliches Gewicht dem gestrandeten Wal zu nehmen. Die Faustregel :vier vdh-ler ergeben einen manuellen Jungheinrich hat sich wieder einmal bewährt. Nach knapp vier Stunden haben wir tatsächlich das Gerippe des Kolosses zur Seite gewuchtet. Mit welcher Methode wir den Motor zum Eingang gezerrt haben, sollte ich aus versicherungstechnischen Gründen vielleicht besser für mich behalten ...
Inzwischen haben wir auch die drei Karossen in Stockton zerlegt. Langsam können auch wir uns damit abfinden, dass wir hier Fahrzeuge zersägen, die in unseren Gefilden niemals derart geplättet würden. Doch irgendwo müssen die Karosseriebleche ja herkommen. Und da wir schon wieder zwei Karossen angeboten bekommen haben, kommen wir langsam ernsthaft ins Grübeln, Entweder wir schlachten hier weiter im Akkord oder fangen mit dem Containerladen an. Doch egal, wie die Entscheidung ausfallen wird, unsere Abschlachtaktionen haben auf allen Plätzen wüste Teileanhäufungen hinterlassen, die selbst wir mit dem Leihauto unmöglich mehr abtransportieren könnten.
Also haben wir uns mit einem 10 x 10 U-Haul-Truck bewaffnet und das Teilechaos in ein extra angemietetes Storage verfrachtet. Ich weiß jetzt übrigens, wie die Ägypter die Steinbrocken die Pyramidensteigung hochgeschleift haben. Das geht übrigens auch mit 300er Motoren …
Nick hat angerufen und zwölf Türen und ein paar Kotflügel angeboten. Auch Triple-A hatte einen Ponton in Einzelteilen im Angebot. Daniel gar eine 600er Karosse.
Also machten wir uns auf den Weg gen Süden und steuerten trotz Zeitdrucks drei öffentliche Schrottplätze auf dem Hinweg an. Mit dem Ergebnis, dass sich fortan drei 107er Flügel, ein Satz hintere Kopfstützen aus einem frühen 123er Coupé und zwei Turbolader zwischen unseren Koffern zwängten.
Das Mädel hinter der Rezeption des Motels in Channel Islands machte einen echt verwirrten Eindruck, als wir abends um elf die Kotflügel auszuladen begannen, um an die Reisetaschen heranzukommen ...
Eine der am weitest verbreiteten Unsitten hier ist die Verniedlichung von Fakten. So kann der Begriff "around the corner" bis zu einer Entfernung von 60 Meilen Anwendung finden. Unter Umständen ist da dann tatsächlich nur eine Ecke dazwischen gewesen! Ähnlich krass kann die Diskrepanz zwischen dem, was beschrieben und dem was man dann zu sehen bekommt, ausfallen. Eine "rare 220 Exportversion" kann dann schon mal zu einem W 187 mit Hundertachterstoßstangen mutieren.
Über das angeblich nur teilzerlegte 111er Coupé will ich mich gar nicht mehr groß aufregen. Auch wenn da gleich zwei Ecken Fahrzeit dazwischenlagen.
Den Vogel schoss aber ein gewisser Frank ab, der uns ein perfekt restauriertes 111er Cabrio anbot. Kleine Detailänderungen wie Corvette-Motor, Discobeleuchtung im Instrumententräger und eine völlig veränderte Unterbodenkonstruktion, die das Leergewicht der Karosse um schlappe 800 Kilogramm anhob, wurden nicht einmal ansatzweise erwähnt.
Menifee liegt auf der östlichen Route von San Diego Richtung Los Angeles. Egal zu welcher Jahreszeit wir hier einen Stopp eingelegen, das Wetter spielt verrückt. Letztes Jahr sind wir fast abgesoffen, heute stapften wir tatsächlich im Schnee um die auf dem Gelände verstreuten Fahrzeuge.
Nick hatte übers Jahr drei Türensätze zur Seite gestellt. Sein Kompagnon Paul (ein ehemaliger Rennfahrer) hatte einige interessante Karossen im Angebot. Wir entschieden uns letztendlich für die beiden 4.5 er. Den 108er würden wir schlachten, den 109er hätten wir gerne verschifft.
Übermorgen nehmen wir diesbezüglich die Preisverhandlungen erneut auf, sofern hier dann kein Sandsturm durchpfeifen sollte, müsste man sich eigentlich handelseinig werden …
Heute sind wir mit Gene handelseinig geworden und haben die neuen Karosserieteile in die extra für diesen Zweck gekaufte 107er Rohkarosse verstaut. Als Gene nebenbei bemerkte, dass er auch noch einen Satz 300er Flossentüren und die superrare Fondheizung abzugeben hätte, war für uns der Tag perfekt gelaufen. Jetzt hatten wir zwar ein ernstes Platzproblem im U-Haul-Truck, welchen wir bereits mit dem Storagematerial aus Santa Paula vollgestopft hatten. Doch Teile-Tetris während der Schrotteltour gehört hier ja zum Schrauberalltag ...
Obwohl wir zu viert hier zugange sind, wird die Containerbeladung zur Hängepartie.
Doch wenn wir jetzt alle Zelte abbrechen würden, gehen uns vier Schlachtfahrzeuge durch die Lappen. Also teilen wir uns in zwei Gruppen auf. Die eine lädt den U-Haul Truck mit den zusätzlichen Kotflügeln, die wir in der Hektik fast vergessen hätten und stopfen die 107er Rohkarosse mit den neuen Karosserieteilen voll und machen sie quasi versandfertig. Der zweite Trupp fährt nochmal in die Berge hinter Lake Elsinore, um dort über die beiden 4.5er zu verhandeln und die zwölf Türen und den Satz Kotflügel einzupacken. Von dort geht es auf direkten Wege zurück nach LA ,um am Hafen die Verschiffung der Karosse klar zu machen. Über den Pick A Part in Compton ging es dann wieder retour nach Santa Paula. 337 Meilen! Einmal around the vier Corners eben ...
Das Storage in Stockton wird von einer Art Hausmeister bewacht, der in der Unit 122 seine Gerätschaften untergestellt hat. Unter anderem zählt da ein Golfkart dazu, mit dem der knapp 80-jährige Herr zweimal am Tag den Hof abreitet. Dies wird sogar schriftlich im achtblättrigen Mietvertrag zugesichert. Seitdem aber die Strudels (Germans) im Garagentrakt Nummer 5 zugange sind, haben sich die Inspektionsfahrten verdreifacht. Vor allem die kompromisslose Leihautoentladung scheint den Storagemeister völlig zu verblüffen.
Als wir anfänglich mit Hinterachsen im Gepäck aufkreuzten, kniff er noch ungläubig die Augen zusammen, die Fuhre Schnittblech und Motorhauben entlockten ihm bereits ein verblüfftes "oops" beim unauffälligen Vorbeigleiten im Golfkart, doch bei der Entladung von 18 vollgepackten Türen plus vier Kotflügel n fing er an, sich gehörig am Kopf zu kratzen. Entweder hatte er sich von seinem Beobachtungsposten aus beim Entladen verzählt oder er hat tatsächlich gemeint, "fully loaded" steht für die maximale Anzahl an Extras, die in einem Fahrzeug verbaut wurden!
Seit drei Wochen kreuzen sich in unregelmäßigen Abständen unsere Wege. Manchmal glaube ich zu meinen, er guckt mir beleidigt hinterher. Dieser zweitürige 220 SE mit dem kleinen b im Titel, Feldgrün im Farbton, auf Jahre hinweg sonnengegerbt. 360`Grad Patina mit optischer Wegfahrsperre.Völlig unverbastelt, ungeschweisst, mit echten Rostansätzen am Hinterteil.
Solch morbide Schönheiten trifft man eher selten mit so breiter Brust an, diese hier war zwar schon etwas beißbockig in den Hüften aufgrund der langen Standzeit, doch die Fluchten warfen derart gerade Schatten, dass man im Vorbeigehen regelrecht blinzeln musste.
Heute habe ich mir den alten Autoreifen geschnappt, den jemand achtlos an die Kotflügelkante gelehnt hatte, und in die Sonne gerollt. Glaubt mir, man benötigt die richtige Stelle, das richtige Licht, die richtige Stimmung, um es sich darauf bequem zu machen. Nur so kann man sich am Detail verträumen, die Distanz verlieren, einen Anfang wagen.
Als ich aufstand und breitbeinig in Richtung des softgrünen Coupés schlurfte, war mir bereits das rechte Bein eingeschlafen. Ich strich mit den Händen die Kotflügelflanken entlang und gab ihm zu verstehen:
"Hey Kermit, wenn ich dich zum Laufen bringe, nehme ich dich mit. Dann fahre ich dich so, wie du bist. Ohne wenn und aber. Versprochen!"
Der komplexe mathematische Dreisatz zeichnet sich in der Regel dadurch aus, dass man mehrere Unbekannte nur aufgrund der logischen Verknüpfung aller bekannter Gegebenheiten bestimmen kann. Hier in Amerika kann beim naiven Autokauf durchaus auch der verschärfte Schiebesatz inklusive Wendekurvendiskussion zur Anwendung kommen.
Und zwar immer dann, wenn man Altbenze in Hinterhöfen ankauft, die dort exakt den Anfang einer Reihe von abgestellten Fahrzeugen bilden. In unserem Fall war es ein 4.5er vor dem ein Volvo Kombi mit vier Plattfüßen abgestellt stand. Davor war ein englischer Roadster ohne Reifen und fehlendem Differential parkiert. Und am Ende dieser Kolonne klebte quer ein Triumph 2 auf seinen Verschlussfelgen im Kiesbett fest.
Um die alte S-Klasse da hinten herauszuholen mussten wir sämtliche oben aufgezählte Hängepartien irgendwie wegwuppen. Dazu galt es das restliche herumliegende immobile Kulturgut geschickt zu umkurven. Zu sechst haben wir dafür knapp zweieinhalb Stunden gebraucht. Bei der anschließenden Schlachtaktion waren wir als Team wesentlich effektiver ...
Als Stefan und Frank die letzten Tage abwechselnd entweder mit dem U-Haul Truck oder dem Leihwagen auf dem Garagenhof aufkreuzten, war es um die vorsichtige Zurückhaltung des Storage-Meisters geschehen. Fortan bretterte er mit seinem Golfkart dem Entladetrupp direkt hinterher und beäugte im Vorbeigleiten den Umfang und Ausmaß der neuen Fuhre. Vor allem die freitragende Balkentechnik der beiden erntete zweifelsfrei seine uneingeschränkte Anerkennung. Zum Ende hin wurden wir gar per Handzeichen gegrüßt.
Es hat sich mir zwar noch nicht allumfassend erschlossen, wie wir Ende November bei der endgültigen Leerung der 10x20 Fuß großen Storage-Einheit vorgehen sollen, doch wenn ich es richtig begriffen habe, sind die reichhaltigen Skizzen an den Wänden als detaillierte Abbauanleitung der Blechpyramiden zu verstehen.
Einem Insidertipp zufolge soll in Oakland eine Truppe Polen ansässig sein, die über heftigste Teilebestände verfügt. Die genaue Adresse konnte uns zwar keiner geben, doch wir sollten unser Glück mal in der 7th oder 9th Street versuchen.
Gesagt, getan. Aus diesem Grund haben wir auf dem Weg zum Flughafen nach San Francisco einen Abstecher durch die Industriegebiete in den Containervierteln von Oakland eingeplant. Ehrlich gesagt, hatten wir relativ wenig Hoffnung, denn egal durch welchen Straßenzug wir rollten, die Gegend wurde immer finsterer. Ich meine, dass Fahrzeuge die neben dir an der roten Ampel verharren, weil man ihnen die Reifen abgeschraubt hat, nicht unbedingt ein Zeichen für eine "nice Neighborhood " sind. Als sogar das Navigationssystem unsicher wurde und auf die "Ausfahrt direkt hinter uns" verwies, wollten wir die Suche eigentlich schon abbrechen. Doch im nächsten Seitenzug erspähten wir durch ein halbgeöffnetes Tor zwei Adenauer, nen 600er und ein 111er Coupe die allesamt auf Hebebühnen parkiert standen.
Der Pole entpuppte sich als Norweger, der seit 41 Jahren so ziemlich alles mit Stern zerlegt haben muss, was man sich so vorstellen kann. Die Schwerlastregale zogen sich in schier endlosen Reihen durch die riesige Lagerhalle. Da der Bestand relativ ungeplündert aussah, hat man ihn entweder nicht gefunden oder er ist einfach zu teuer. Auf jeden Fall hat er uns gleich zu verstehen gegeben, das die 190 SL- und Adenauerteile unverkäuflich seien, denn da hätte er selber sieben Stück von. Dieser Teileberg war auch für uns nicht alltäglich. Da werden wir wohl vorsichtig per Email nochmals anfragen müssen …
Interkontinentalflüge werden meines Wissens ausschließlich als Round-Trips verkauft. Das liegt auf der Hand. Sonst würden einige die Rückreise mit dem Ruderboot antreten.
Auf dem Anschlussflug von Frankfurt nach Nürnberg hatte der Pilot mit derart starken Seitenwinden zu kämpfen, dass er die Dauerbeschnallung des kompletten Fliegers inklusive der Stewardessen anordnete. Die Landung würde ich als grob, unsanft und fahrlässig bezeichnen. Beim Landeanflug hatte man das ungute Gefühl, dass sich die Gesetze der Erdanziehungskraft verabschiedet hatten. Entweder wir wurden mit einer Urgewalt Richtung Rollfeld gezogen oder es riss die Anziehungskraft völlig ab und wir wurden wie Herbstlaub über Nürnberg-Nord hinweggeblasen. Diese Prozedur in unterschiedlicher Reihenfolge erlebten wir dreimal hautnah mit.
Wenn dir der Adrenalinspiegel des Grauens derart brutal vors Gesicht gehalten wird, hast du alle erdenklichen Nuancen der Fliegerhölle gesehen. Glaubt mir, hätte Lufthansa mir anschließend einen Gutschein für ein kostenloses Fitnesswochenende auf den Golanhöhen unter der Vorgabe mich selbst zu verteidigen, angeboten, ich hätte den Voucher in meiner Verfassung glatt angenommen.
Auf dem Weg in die Ankunftshalle wurde ich von zwei Zollbeamten zu einer Routinekontrolle auf die Seite gezogen. Klar, vor ihnen stand ein völlig zerzauster Typ mit akutem Schlafmangel, Dreck unter den Fingernägeln, der einen Makito Rollkoffer hinter sich herzog. Ich lächelte die beiden Beamten glückseelig an und gab ihnen mein Portemonnaie, Handy, Tablet, Handgepäck und Koffer und meinte: "Ihr wisst ja gar nicht wie schön es ist, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben und zwei nette Typen wie Euch kennenzulernen!" Einer von ihnen wollte tatsächlich wissen, ob ich Medikamente zu mir genommen hätte? Ich antwortete: "Nein, aber ich hab mir dort oben ein riesengroßes Luftloch reingezogen ..."
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Der Kopfgeldjäger fährt Mercedes
Theater für Auge, Ohr und Nase bei „Türkenschätzchen“ des Freilandtheaters
Die Helden kommen zu Fuß in das verlassen scheinende Dörflein. „Nobody seems to be here,“ meint Mehmet, der Jüngste des anatolischen Trios, das es in das kleine fränkische Dörfchen Schaffenrath verschlagen hat. Doch der Eindruck täuscht, wie die Zuschauer von „Türkenschätzchen“ bald feststellen können.
Laut hupend kommt ein elfenbeinweißer Mercedes 220SEb den Museumshügel heruntergebraust, gefolgt von einem grünen Moped, von links kommt ein Hercules Roller, dazwischen springen Kinder, flüchten Katzen, bringen Frauen ihren Kinderwagen in Sicherheit: Rasantes Dorfleben in den 60ern bestimmt die Szenerie zu Beginn der diesjährigen Sommerproduktion des Freilandtheaters. Das Stück spielt im Jahr 1966, und die Fahrzeuge sind allesamt aus dieser Zeit.
Die zwei- und vierrädrigen Fahrzeuge sind teils Anschaffungen des Theaters, teils aber auch Leihgaben von Sammlern und des vdh. So beispielsweise der Mercedes des Wurstfabrikanten, der im Dorf das Sagen hat. Das Mercedes Coupé aus dem Jahr 1964 ist nicht nur im Stück, sondern auch auf der Straße ein echter Hingucker. Es wird regelmäßig mit einem Kurzzeitkennzeichen angemeldet und bekommt seinen Auslauf auf der Landstraße. Ebenso auch der blaue Mercedes 220 Sb, eine viertürige Limousine, die dem Theater vom vdh zur Verfügung gestellt wurde. Alle zwei Wochen wird der Motor außerhalb des Museums „durchgepustet“. Denn die Kurzstrecken auf der Theaterbühne würden sonst zu Verrußungen führen, und das wäre nicht nur schlecht für den Motor und damit die unabdingbare Zuverlässigkeit bei den Einsätzen während der Aufführungen, sondern auch für die Nasen des Publikums.
Die bekommen ohnehin Einiges zu riechen. Die Fahrzeuge sind alle aus einer Zeit, als man den Begriff Katalysator nur aus dem Chemieunterricht kannte. Man kann mit etwas Übung jedes einzelne Gefährt „erriechen“ – die knatternden Hercules-Zweitakter mit ihrem Benzin-Öl-Gemisch genauso wie die mächtigen Sechszylinder der beiden Mercedes und den kleinen Vierzylinder-Heckmotor des 850er Fiats.
Das Mercedes Coupé hat den Einspritzmotor M127 mit 120 PS aus 2195ccm Hubraum, der für sein maximales Drehmoment reichlich auf Touren kommen muss. Der Doppelvergasermotor M180 der Limousine geht die ganze Angelegenheit freilich noch ein wenig ruhiger an und verleitet den Fahrer eher dazu, gar nicht erst zu versuchen, einen sportlichen Auftritt hinzulegen. 105 PS können eben mit eineinhalb Tonnen Leergewicht nicht wirklich leichtfüßig verfahren. Und dann ist der babyblaue Kalifornien-Reimport im Stück auch noch voll besetzt. Aber die wichtigsten Voraussetzungen erfüllen die beiden Sindelfinger ohne Frage: zuverlässig anspringen und leise und eindrucksvoll davonrauschen.
Noch leiser, fast unhörbar aber flüstert das Motörchen des dunkelblauen Fiat 850, mit dem sich zu Beginn des Stückes der Kopfgeldjäger des Gastarbeiterwesterns auf die Bühne pirscht. Peter „Petrus“ Huber – im Stück spielt er den Beauftragten des Amtes für Arbeitsvermittlung, der hinter den drei Helden her ist - hat sich mittlerweile mit der hakeligen Schaltung des kleinen Italieners angefreundet. Der Fiat, der in dieser Form als 850 Speciale eigentlich erst 1968 auf den Markt kam, ist auch der Liebling der Kinder des Ensembles – woraus dann spontan eine Szene entstand, in der das „Autochen“ und die Kinder gemeinsam auf der Bühne stehen. Doch im zweiten Teil hat der Vermittler endlich „seinen Mercedes“, auf den er eigentlich von Anfang an bestehen wollte.
Auch die Zweiräder haben ihre interessanten Geschichten. Der Hercules Roller wurde von einem Windsheimer Motorradenthusiasten liebevoll wiederaufgebaut und in atemberaubendem Türkis lackiert. Der Kickstarter wirft das 3-PS-Motörchen zuverlässig an. Vorausgesetzt, man hat es vorher ca. 100 mal geübt. Denn alle alten Fahrzeuge wollen gefühlvoll behandelt werden, und man muss sich erst einmal „aneinander gewöhnen“. Das gilt auch für das grünlackierte Moped, das auch einmal eine Hercules war. Doch irgendwann bekam das Gefährt aus dem Jahr 1965 einen Simson-Motor aus DDR-Produktion. Der will nicht nur gefühlvoll gestartet, sondern auch mit zartem Fuß geschaltet werden.
Ein Fahrzeug des Theaters bleibt allerdings hinter den Kulissen. Ein weißer Mercedes 200D, eine Heckflosse aus dem Jahr 1967, ist zwar optisch und technisch eigentlich wie geschaffen für das Stück. Doch bei den Proben stellte sich heraus, dass der zuverlässige und mächtige Diesel mit seiner halben Minute Vorglühzeit und seinem kernigen Nageln den Sechszylindern zumindest in Hinsicht Diskretion unterlegen ist. Doch er hält sich im Hintergrund bereit, falls einer der beiden anderen blechernen Akteure einmal indisponiert sein sollte.
Der Effekt der vielen knatternden, flüsternden und rauschenden Gefährte ist nicht nur ein optischer und akustischer. Ein klassisches Auto im Bühnenbild ist immer ein klares Signal für eine Epoche. Aber die manchmal körperlich spürbaren Vibrationen und die Gerüche, wenn sie sich Bewegung setzen, tun ihr Übriges, die Zuschauer in die Zeit des Stückes zu versetzen.
Alle Fahrzeuge des Theaters stehen übrigens auf Anfrage zum Verkauf. Aber erst nach dem 16. August. So lange spielen sie noch ihre tragenden Rollen in „Türkenschätzchen“.
Wieder einen Pokal gewonnen auf der Retro
Nein, wir sind keine Gaffer. Ein Unfallwagen zieht zwar Publikum an, so auch auf dem vdh-Stand auf der Retro Classics 2013, aber unsere Intention war durchaus eine lobende dem Erbauer der Autos unserer Autoleidenschaft gegenüber. Auch wenn der Konzern im Vorfeld unser Messethema nicht wirklich gut fand, haben wir - so sind wir als vdh-ler - das verunfallte W 111 Coupé eines Mitglieds ausgestellt um die Erfindung der sicheren Fahrgastzelle zu demonstrieren. Der Fahrer - um das vorweg zu sagen - ist aus dem Crash mit einem gewaltigen LKW, der ihm auf seiner Fahrspur entgegen kam, fast unverletzt hervorgegangen. Also sind wir keine Gaffer, sondern haben uns zum Thema gemacht, dass Mercedes immer Ideen- und Innovationsgeber war, was Autotechnik und Sicherheitssysteme angeht. Dennoch war der vdh-Stand natürlich pausenlos umringt. Väter haben ihren Kindern erklärt, was alles kaputt gehen kann bei einem Unfall, Mütter haben ihre Kinder weggezogen, denn “huch-gruselig”, alte Herrschaften haben sich zu Äußerungen wie “das war damals noch ein gutes Blech” hinreißen lassen. Junge Fahranfänger wurden eine Spur blässer, weil sie in ihrer Garage vielleicht einen gepimpten Opel-Kadett haben, der mit deren bevorzugter Fahrweise so einen Crash wohl eher nicht überleben würde.
Wir haben den fünften Messepreis vor allem wegen der drastischen Darstellung dieser Sicherheitsfahrgatszelle von Mercedes bekommen, auch ein bisschen - so Laudator Wilfried Steer - weil ein Stand auf dem nicht nur ein weiteres Chrom blitzendes hochkarätiges Fahrzeug steht, einfach positiv auffällt. Die Hintergrundplane stammt von Matthias Meyer, unserem vdh-Künstler und professionellem Bühnenmaler. Er hat den großen Bogen vom verunfallten Coupé zur Rohkarosse W 201 geschlagen. Einen Bogen, den man eigentlich nicht schlagen kann. Er hat ihn zeichnerisch anhand einer Basteleckenszene sehr wirkungsvoll umgesetzt! Vielen Dank hierfür!
Es war wieder eine tolle Retro. Danke an alle, die sich engagiert eingebracht haben! Wir sind schon dran am Thema für 2014.
♦ Maria Lehmann
Herbstreffen Schweden - Flyer, Programm und Anmeldung
Freitag 3.10. Herzlich willkommen in Skâne!
Wallanderführung, gemeinsames Grillen am Meer
Samstag 4.10. Start zur Rundfahrt über Österlen
Johanna Museum in Skurup - 50 Jahre Cafe Tomelilla (mit Teilemarkt) - Ales Stenar - Autoseum - Simrishamn
Sonntag 05.10 - Schweden auf eigene Faust erkunden
Bitte direkt ins Bild klicken um den Artikel als PDF-File herunterladen
Nächstes Pfingstfestival: 3 Days of Peace, Love and Information vom 22.05. - 24.05.2015 Ornbau ist uns mehr Wert ... ... darum ist es an der Zeit, das Konzept für ein Mercedes-Benz-Oldtimertreffen, dass eigentlich als kleines Straßenfest für damals gerade mal 300 Vereinsmitglieder angedacht war, gründlich zu überarbeiten. Inzwischen sind wir bei knapp 6.300 Mitgliedern angelangt und die positive Mundpropaganda hat dazu geführt, dass dieses familiäre Großtreffen, bei dem sich zum Höhepunkt, kurz vor dem Feuerwerk, bis zu 3.000 Besucher um die Vereinshallen in der Weidenbacher Straße versammeln, aus allen Nähten platzt. Auch wenn die Ausrichtung des Jahrestreffens in Ornbau für uns alle eine Herzensangelegenheit ist, können wir nicht die Augen davor schließen, dass die Veranstaltung in seinem derzeitigen Aufbau den Anforderungen einer Großveranstaltung in vielen Belangen nicht mehr genügt. Seit der Massenpanik in Duisburg hat sich vieles verändert. Das wirft seine Schatten voraus. Deshalb werden wir uns über Ostern daran machen, in Form einer Trockenübung und in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Ornbau, den zuständigen Behörden, den mithelfenden Vereinen und den Anwohnern, ein Konzept auszuarbeiten, dass einen reibungslosen Ablauf an allen drei Tagen gewährleistet. Ohne Resonanz kein Tanz ... Die letztjährigen Jahrestreffen wären ohne die zahlreiche Mithilfe der Ornbauer Vereine, die uns mit über 150 freiwilligen Helfern tatkräftig unterstützten, gar nicht mehr durchführbar gewesen. Ohne die Unterstützung der Gewerbetreibenden, der Landwirte und der Anwohner vor Ort eingerechnet zu haben. Um hier mit dem Ornbauer Engagement gleichziehen zu können, müssen wir die Verantwortung auf mehrere Schultern im Club verteilen. Die Parkplatzeinweisung, sowie die aufwändige Organisation der beiden Campingplätze sollen zukünftig über ein stammtischgesteuertes Helferkonzept organisiert werden. Die Besonderheit, dass Ornbau mit seinen 1700 Einwohnern kein einzäunbares Gelände bietet, müssen wir zukünftig weit mehr in den Mittelpunkt rücken und auch alle Teilnehmer daran erinnern zu Pfingsten mehr Eigeninitiative zu übernehmen. Fortsetzung folgt ... Wie bereits in der Clubzeitung erörtert, gehört nicht nur Mut, sondern vor allem planerische Weitsicht dazu, um ein über die Landesgrenzen hinaus bekanntes Jahrestreffen ausfallen zu lassen, das auf so breiter Front derart begeistert angenommen wurde. Doch diese Absage war notwendig, damit auch zukünftig weitere familiären Großtreffen in Ornbau unter dem Zeichen des Sterns stattfinden können. In knapp 14 Monaten am vorletzten Maiwochenende wird es wieder soweit sein. Denn dann laden wir wieder herzlich ein zu „3 Days of Love, Peace and Information“. ▪ eure vdh-Orgacrew
WIR SIND UMGEZOGEN. den neugestalteten Artikel findet ihr auf vdh.mercedesclubs.de
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Ankunft Los Angeles LAX |
... die PICK A PART Connection ... |
Das Self-Serve-Wrecking* wird im wesentlichen von vier landesweit agierenden Recycler-Konzernen angeboten. Das sind zum einen die Jungs mit der Krake (LKQ), die sich PICK-YOUR-PART nennen. Gefolgt von Ecology U-PICK-PARTS, den PICK-N-PULL-Stores mit 61 Plätzen und den Aadlen Brothers, die sogenannten U-Pick-Parts. 2 ½ Wochen, mehr haben wir dieses Jahr nicht zur Verfügung. Siebzehn Tage sind zwar nicht mehr als ein heißer Tropfen auf dem Zeiteisen, doch genügend Zeit, um einmal den Versuch zu unternehmen, einen Großteil der Self-Wrecking-Yards anzusteuern und am Ende die hoffentlich "fette" Beute zu präsentieren. 06. Dezember 2013
Da wir, wie im Forum angekündigt, den zum Verkauf stehenden Fuhrpark von Christian begutachten wollten, haben wir die ersten beiden Nächte in Ontario im Nordosten von Los Angeles klar gemacht. Gleich nach Ankunft haben wir uns hektisch durch die Alamo-Formalitäten gewurstelt, um den angebrochenen Anreisetag nicht sinnlos verstreichen zu lassen. Die ersten drei Pick-A-Parts, die allesamt in Sun Valley angesiedelt sind, könnten wir noch mitnehmen, wenn wir nur rechtzeitig das Flughafenareal von LAX hinter uns lassen würden.
(Y1) (27 Meilen)** Der reine Foreign Wreckingyard (U Pick Parts Foreign) in der Telfair Ave war unsere erste Station. Hier bestätigte sich, was wir in den letzten Jahren gebetsmühlenartig in Dauerschleife herunterbeten. Die Fahrzeugpalette verschiebt sich zunehmend in die späten 80er Jahre. Sollten sich doch ein paar Modelle der 70er Jahre darunter befinden, tragen sie meist das falsche Werksemblem. Dieses Mal standen wir staunend vor einer aufgegebenen Käfersammlung. Die teils schon stark ausgebeinten Fragmente waren alles, was die mexikanischen "Coorbuyer" übrig gelassen hatten. VW-Beetles haben hier in Californien im Gegensatz zu Mercedes-Limousinen der 50er bis 70er Jahre fast schon Kultstatus. Immerhin, am Ende schleppten wir eine Heckklappe eines W123er Kombi zur Kasse. Die drei Dollar "Coor-Charge", eine Art Altteilpfand, wurde uns erlassen, da der Mitarbeiter an der Bonkasse uns schon mittlerweile seit über zwanzig Jahren die Rechnungen ausstellt. (Y2) (27 Meilen) - U-Pick-Parts ist eigentlich der direkte Zaunnachbar von Pick-N-Pullam Sunland Boulevard. Hier springt selten was raus, weil hier der Fokus eindeutig auf "domestic cars" liegt. (Y3) (29 Meilen) - Pendleton St. in Sun Valley (Pick Your Parts). Keine zwei Blöcke östlich liegt bereits unsere dritte Anlaufstelle, doch hier war außer Kopfstützen und Mittelarmlehnen aber auch gar nichts zu holen.
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07.Dezember.2013 |
(Y4) (99 Meilen) - East 6th Street in San Berandino. Es regnet in Strömen, und ich habe diese bescheuerten Crocs an den Sohlen kleben. Jetzt weiß ich wenigstens, dass die seitlichen Lochreihen wie ein Tauchgerät zu blubbern anfangen, wenn man in knöcheltiefen Pfützen versinkt. Einen kleinen Vorteil kann man den Bullaugen dieser italienischen Vollgummisandalen aber nicht absprechen. Die Suppe läuft auch wieder ab. Nur eben der Schlamm nicht ... Dafür wurden wir geradewegs auf einen 450 SL zugespült, dessen Klebewulst unter der Kotflügelkante uns nahezu zwei Stunden intensiv beschäftigt hatte. Nach Mopf soll die Karosseriedichtmasse noch schlimmer haften. Angeblich soll es eine Tochterfirma von Kukident auf den Markt gebracht haben. So wie das Zeugs klebt, wage ich zu behaupten, dass die Tochterfirma mittlerweile Kukident übernommen hat. |
09.Dezember.2013 |
(Y7) (176 Meilen) Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten um die hundert Stundenkilometern tobten über den Platz in West Valley von Rialto. Dieser auch Hillside genannte Schrottplatz glänzt mit seiner außergalaktischen Hanglage. Die Fahrzeuge sind auf mehreren Terrassen, die wie in die Hänge gemeißelt wirken, verteilt. Um in die oberen Ränge zu gelangen, muss man eine Art Zubringer nehmen. Ein Pickup mit einer abenteuerlichen Hängerkonstruktion, auf dem zwei Bänke längs der Fahrtrichtung geschraubt wurden, zerrt die Schrauber mit ihren vollbestückten Werkzeugkisten die Hänge hoch. Als die Windböen an Stärke zunahmen, segelten in den oberen Etagen bereits achtlos auf die Seite gestellte Motorhauben und Heckdeckel wie Drachen durch die Lüfte. Keine zwei Meter neben uns schlug die Motorhaube eines Toyota Corolla mit voller Wucht ein und blieb in einem 3er BMW stecken. Glaubt mir, einen derart profanen Abgang ins Jenseits hätte ich uns nie verziehen. Also wechselten wir die Schrauberstellung und verzogen uns in das Objekt der Begierde. Der Ausbau der dritten Sitzbank eines 124er Kombis von innen heraus ist zwar eng und unbequem, aber definitiv sicherer.
(Y8) (188 Meilen) Pick-A-Part North Linden Ave gleicher District.
Wenn Autos eine Seele hätten, dann wäre dieses 123er Coupe eine Verlorene gewesen. Eine derart perfekte Karosse auf den Schrott zu werfen grenzt schon an Schrotteslästerung. Irgendjemand hatte sich bereits erbarmt und die Türen samt elektrischer Fensterheber vorne wie hinten mitgenommen. Wir standen fassungslos vor der Karosse und schraubten andächtig die Kotflügel weg. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, wäre ich im Office vorstellig geworden und hätte versucht, die Karosse zu retten. Doch wer einmal auf Böcken steht hat verloren. Auch dieser 300 SD wird in die Presse wandern ... |
10.Dezember.2013 |
(Y9) (213 Meilen) Pick-A-Part Auto Dismantlers, Millikan Ave, Ontario. Wow, in der "Old Stuff"-Sektion befanden sich doch tatsächlich drei frühe Strich-Achter. Einer davon hatte Traumtüren und tadellose Kotflügel. Das 71er Coupe wäre der perfekte Teilespender gewesen, hätte der Staplerfahrer etwas mehr von seinem Handwerk verstanden. Die Türen hatten links und rechts richtig einen Drücker weg. Also blieb uns nur der komplette Satz Fensterheber, samt Kabelbaum. Die Kotflügel werden wir trotzdem einsammeln, Serie 1 Blech kann man auch angeschrammt nicht hängen lassen. Sollten die beiden Akkus reichen, schneiden wir auch die ganzen Heckbleche hinten ab. Der beigegraumetallicfarbene Strich-Achter (H726) reut mich in der Seele. Eine derart gute 0,5 Serie habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Selbst das braune Armaturenbrett hatte nur zwei kleine Risse. An der Kasse dann der Schock. 120 $ werden hier für ein herausgetrenntes Heckblech aufgerufen. Inkl. Tax, Umweltzuschlag und Altteilepfand summiert sich das auf 145 Freunde. Das war uns schlichtweg zuviel. Also haben wir nur das bessere Heck auf der Rechnung stehen lassen. In ein paar Jahren werden wir uns die Krätze an den Hals ärgern.
(Y10) (245 Meilen) Monrovia, Peck Road LKQ PICK-Your-PART
Die Einfahrt erinnert irgendwie an Mad Max II. Die vier Meter hohen Blechtrapeze säumen links und rechts die Einfahrt und vernageln der Sonne jeglichen Einblick. Dieser düsteren Blechallee folgt man zwei-, dreihundert Meter und landet auf einem großen abgeschirmten Parkplatz, an dem sich ein hektargroßes Schrottplatzgelände anschmiegt. Die Oldcar-Abteilung befindet sich gleich am Eingang. Hier hingen sich tatsächlich zwei 4.5er die Schweller platt, und wir kamen tatsächlich schon wieder zu spät (der frühe Vogel kann mich wirklich mal, doch sollte ich ihn erwischen, machen wir halbe halbe), denn die Hinterachsen, die serienmäßig verbauten Leseleuchten und die Türen waren schon abgebaut. Als wir unsere Werkzeugtaschen auf der Motorhaube platzierten, kam auch schon die Durchsage, dass in 15 Minuten die Dämmerung einsetzen und der Yard schließen würde. Der ganze Platz verfiel in Hektik, und wir legten einen Gang zu. Zwei Kotflügel und ein Satz lange Türen für den 108er schafften wir Schlag genau "Before the dawn". Dann wurde es auch schlagartig finster und wir verzogen uns Richtung Ventura.
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11.Dezember.2013 |
(Y11) (349 Meilen) - Pick-The-Part, Mission Rock Road, Santa Paula
Das Gewerbegebiet liegt inmitten der größten Orangenplantagen Californiens. Im Umkreis von zehn Kilometern reiht sich ein Orangenhain an den anderen und zwischendrin der Pick-The-Part. Und definitiv einer von der aufgeräumten Sorte. Hier steht sogar an der A-Säule notiert, wann die Karosse das zeitliche segnet und in die Presse wandert. Solange dürfen die Teilespender teils unter Palmen in der Sonne glühen. Dieses Mal hatten wir sogar etwas Glück, denn obwohl das 123er Coupe auf das wir zusteuerten bereits gefleddert war, hatte man die hinteren elektrischen Fensterheber vergessen oder keine Verwendung dafür gehabt. Wir schon. Auch für die Kopfstützen. Außerdem sollten wir einen Satz Hubwinkel für ein 126er Schiebedach besorgen. Wer schraubt nicht gerne unter Palmen?
Erst an der Kasse kam der Dämpfer. 42 Dollar sollte das Stück Hubwinkel kosten. Wir hatten gleich vier Stück im Warenkorb. Also wieder retour, die Winkel dekorativ auf die hinteren Fensterheber aufgeschraubt und wieder zur Kasse. Jetzt waren wir bei vierzig Dollar pro Fensterheber angelangt, die nach unser Montage an die Bausätze der Fischertechnikkästen unserer Jugendzeit erinnerten. Solche Aktionen fallen hier unter die Rubrik Schrottplatz-Winkelakrobatik und sind völlig legitim ...
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12.Dezember.2013 |
(Y12) (362 Meilen)* Pick n Save – 1945 South Union Ave in Bakersfield. Dieser langgezogene Straßenzug verheißt alles, was die Automobilbranche so hergibt. Pep Boys (die amerikanische Variante von Stahlgruber), Car-Tec, Kragen's Auto Supply, Labor Autoparts, American Tire Co. und ähnliche Ketten reihen sich links und rechts der Union Ave, garniert mit etlichen Frickelbuden in denen geschraubt, lackiert und Motorchecks angeboten werden. Dazwischen Impounds, Carpools, Abschleppunternehmen und besagter Pick n Save mit endlosen Reihen mobilen Blechs, dem die Puste ausgegangen ist. An der linken Zaunfront standen die "Imports" aufgereiht, darunter auch eine 123er Karosse, die ich sogleich auf rostfreien Blechzustand untersuchen wollte.Als ich die Fahrertüre aufriss, wurde es an der Schulter urplötzlich heiß, irgendwas spratzelte meinen Arm hinab, dann fing ich an zu zucken, schwänzelte kurz zwischen Fahrer- und Fondtüre auf und ab, bis ich mich den Herzrythmusstörungen vollends hingab und neben dem linken Kotflügel zu Boden sank und mit dem Kopf unsanft gegen den Schwellerkopf schlug. Noch völlig benommen, lasse ich den 10er Ratschenschlüssel neben die Werkzeugtasche fallen und versuche den verbrannten Geruch zu lokalisieren, der mich umgab. Ich weiß nicht, wie lange ich so rücklings neben der Karosse lag und in den wolkenlosen Himmel blinzelte. Dann erst bemerkte ich das gelbe Warnschild, dass noch immer freudig mit den zuckenden Drahtreihen hin und her tanzte. Darauf stand Attention, 7000 Volts, High Voltage. Fassungslos rappelte ich mich auf und rekonstruierte den Ablauf der letzten Minuten. Die äußerste Fahrzeugreihe war derart knapp an einem fiesen Elektrozaun parkiert, dass beim Öffnen der Türen man unweigerlich Feindkontakt mit einem High-Voltage-Zaun aufnahm. Nach meiner Berührung dürften im Umkreis von 50 Kilometern alle Bügeleisen ausgefallen sein. Jetzt mal ehrlich? Wie blöd ist das denn? Als wir die Türen an der Kasse abstellte, habe ich mir einen der Plastikhelmkumpels geschnappt und den Vorfall gestenreich geschildert. Als Antwort bekam ich ein Achselzucken und ein "Sorry for that!" Stimmt. Ich hatte ganz vergessen, dass ich für zwei Dollar Eintrittsgeld meine Rechte an der Schrottplatzpforte abgelegt hatte. Was sind schon siebentausend Volt und ein bisschen Herzklappenschmelze im Vergleich zu all den böse Dingen die einen sonst am frühen Morgen so ereilen können ...
(Y13) (365 Meilen). Vier Blöcke weiter 5311 South Union Pick-n-Part. Keine drei Meilen weiter firmierte schon der nächste Self-Service-Yard. Das dreigezackte Inventar war aber derart zerschunden, das wir lediglich eine graue Mittelarmlehne in Leder mitnehmen wollten. Hier gab es zwar keine Elektrozäune, doch dafür seltsam Getier. Irgendwas abergerissenes mit spitzen Ohren saß direkt unter dem Nachbarfahrzeug. Nein, es war nicht Wolf, der war ja an der Mittelarmlehne zugange ...
(Y14) (475 Meilen) Fresno, East Muscat Ave, Pick-N-Part. Knapp eindreiviertel Stunden später war es wieder so weit. Werkzeugtasche, - koffer und – rucksack und ab ins nächste Schrottplatzareal. Auffällig ist, dass es ab Bakersfield keinerlei befestigten Untergründe mehr zu geben scheint und der schrauberwilligen Kundschaft große Distanzen auf staubigen Sandpisten zugemutet wird, in die die Caterpillar tiefe Furchen gezogen haben. Im Gegenzug überraschen die Plätze mit nicht vorgeplünderten Fahrezguen. Am Ende haben wir es auf sage und schreibe drei Fahrertüren W123 gebracht.
(Y15) (478 Meilen) Jensen Ave, Fresno Pick-n-Pull Wieder endlose Fahrzeugreihen auf staubigen Untergrund. Und wieder ein völlig rostfreies Exemplar eines 240er Diesels. Klima, schwarzes Leder, DZM, eFH. Jetzt ohne Mittelarmlehne und ohne Fahrertüre. Langsam geht uns der Platz im Dodge aus. Wir fangen bereits an umzustapeln.
(Y16) (518 Meilen) Golden State Blvd. Madera CA 4:33 PM rollen wir auf den Besucherparkplatz, was nichts mehr hilft, da es mittlerweile stockenduster ist. Auch wenn der Fahrzeugverwerter mit Öffnungszeiten bis fünf Uhr wirbt stehen wir etwas bedeppert am bereits geschlossenen Eingangstor und studieren die hingetackerte Notiz. "Sorry for that. Die Dämmerung war schneller".
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13.Dezember.2013 |
(Y17) (566 Meilen) Pick-N-Pull, Beard Ave. Modesto CA
Und dieses Mal hat es einen 123 Kombi auf dem falschen Rad erwischt. Mir geht es einfach nicht in den Kopf, wie man einen völlig rostfreien 300 TD derart pietätlos aufbahren kann. Zwei Reihen weiter hing noch ein grauer 250er, Baujahr 1970, in ähnlich perfektem Karosseriezustand auf den Eisenböcken. Im Gegensatz zu den ersten beiden, war der 107er auf der gegenüberliegenden Seite gar nicht mehr zu gebrauchen. Hier hatte jemand im Zuge des Motorenherausreißens der Einfachheit halber beide Kotflügel großflächig mit abgekappt. Kein Wunder, dass der Ausdruck "neben der Kappe" für uns hier eine völlig neue Bedeutung bekommen hat.
(Y18) (606 Meilen) Pick-N-Save, Clark Dr. Stockton Am Eingang erwartet uns ein Weihnachtsbaum aus Autoreifen, mit ner Warnbarke oben drauf. Der Platz ist riesig und soll vor 25 Jahren der erste Platz dieser Kette überhaupt gewesen sein, welchen die beiden Brüder (Jack & Jack) eröffnet hatten. Im Importbereich stehen zwei 116er, ein Strich-Achter und zum wiederholten Male ein 123er Kombi 300 Turbodiesel. Als wir uns gerade über die beiden Kotflügel hermachten, kam von hinten die Frage, ob wir etwa die Heckflossenfreunde seien? Zwei Stunden später wussten wir, dass Werner aus Schwabach vor ungefähr fünf Jahren mit einem VW-Bus, beim Versuch die Staaten von West nach Ost zu durchqueren, hier hängen geblieben ist. Jetzt schraubt er an Oldies und ist scheinbar begeisterter Leser der Schrotteltour-Tagebücher. Wir vereinbarten, dass wir auf dem Rückweg nach Los Angeles hier noch mal stoppen, den er zeigte ernsthaftes Interesse, die restlichen elf Monate im Jahr für den vdh die Teile hier im Norden zu sichern. Das wäre exakt der richtige Mann, nach dem wir verzweifelt 25 Jahre lang Ausschau gehalten haben.
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14.Dezember 2013 |
Fair Oaks bei Sacramento. Hier hatte Ralph, der sein Domizil ebenfalls in Sacramento aufgeschlagen hat, uns enorm geholfen, indem er bereits eine Woche zuvor eine frühe Flosse für uns ausgiebigst inspiziert hat. Dazu muss man wissen, dass ein Mitglied schon seit fünf Jahren geduldig ausharrt, da er eine 60er Heckflosse besitzt, die auch beim besten Willen nicht mehr schweißbar ist. Also standen wir pünktlich um 09 Uhr bei U-Haul in Rancho Cordova auf der Matte, um den online reservierten 10" Truck samt Trailer in Empfang zu nehmen. 500 Meilen – One Way – macht 340 $ plus Steuer und Versicherung. Letztendlich landeten wir bei 460 $. Nachdem wir die Unterlagen und zweitausend zu setzende Initials zusammen hatten, wurden wir zum zehn Minuten langen briefing am Objekt gebeten. Also haben wir brav zugeschaut, wie man hier einen Autoanhänger mit etlichen Ketten und Ösen an einen Truck heftet. Unsere bescheidene Frage am Ende der Exkursion, wo denn die Winde eigentlich versteckt sei, wurde mit Erstaunen zur Kenntnis genommen. Auf die Gegenfrage, für was wir so was benötigen würden, staunten wir zurück. Als wir uns genügend angestaunt hatten, beendeten wir die Kennenlernspielphase und lenkten das Gespräch zum Anfangsthema zurück:"Winden benützt man bei uns für Autos, die nicht fahrbereit sind und deshalb vielleicht hochgezogen werden müssen"? Die Antwort: "Hmmhh, interesting! If the car really doesn´t drive, you should buy a pulling winch somewhere," läutete die nächste Runde des Staunens ein. Unser Versuch, ihm plausibel zu erklären, dass man in Deutschland für Fahrzeuge die fahren würden, ja wohl keinen bescheuerten Truck samt Trailer mieten würde, entlockte ihm dann glatt ein "Sorry for that!" Dann ließ er uns ganz alleine weiterstaunen. Letztendlich wurden wir keine halbe Stunde später mit einem wirklich frühen und rostfreien "einarmigen Banditen" entschädigt, der tatsächlich die letzten 22 Jahre in einer Garage vergessen wurde und dort auf die Erlösung wartete. Das ältere Ehepaar war hellauf begeistert, dass die Ersthandflosse, trotz Dellen hier und da und einer billigen Umlackierung von arabergrau auf dispersionsrot, über den Teich geschifft und wieder aufgebaut werden sollte. Auf dem Rückweg haben wir trotz Gespann schon der Gewohnheit wegen die Route an einem Yard vorbei gewählt.
(Y19) (667 Meilen) Sunrise Blvd. Rancho Cordova, Pick-N-Part mit Premier Section. Das bedeutet, alles bleibt beim alten, nur die Preise sind höher angesiedelt. Das Ambiente hat tatsächlich einen gehobenen Charakter. Hier sind selbst die Kassenhäuschen unter Dach. Ein kurzer Sprint durch die Reihen führte schnurstracks zu einer alten S-Klasse. Normalerweise hätte wir zwei Türen davon mitgenommen, doch dazu reichte es aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit nicht mehr. Also haben wir uns nur noch um die Kopfstützen gekümmert. Beim Verstauen der Beute wäre ich auf dem Parkplatz fast überfahren worden. Der eindeutige Unterschied beim Rückwärtsfahren zwischen Amerikanern und Europäern ist schnell erklärt. Hier parkt man auf Zuruf aus, der vorwiegend über verschreckte Passanten erfolgt. Bei uns benützt man die Rückspiegel ...
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15.Dezember 2013 |
Übrigens, nicht alles, was einen blendet kommt unweigerlich von links und hat vier Räder. Meine Augenlicht raubende Lichterkette kam von rechts und hatte gleich drei dicke Leuchtkugeln montiert. Die eine seltsamerweise zusätzlich oben und relativ mittig angebracht. Auf meine zaghaften Hinweise per Lichthupe kam blöderweise überhaupt keine Reaktion. Also griff ich zu einer bewährten Erziehungsmethode und versuchte es mit der Variante Abblendlicht mit zugeschaltetem Fernlicht, indem ich den kombinierten Wisch- Fernlichthebel verärgert nach hinten zog. Daraufhin passierten mehrere Dinge gleichzeitig. Nicht nur, dass es urplötzlich taghell wurde und ein ohrenbetäubender Signalton fast die Fahrerkabine aus den Befestigungspunkten gerissen hätte! Nein, es wurden auch noch weitere Zusatzscheinwerfer gezündet, deren Lichtstärke mir glatt den Haaransatz auf den Oberarmen ansengte. Dann flog eine schier endlose eiserne Wand an mir vorbei. Immer wieder untermauert von einem dumpfen, sich langsam entfernenden Grollen eines brutalen Nebelhorns. Als ich endlich wieder Sichtkontakt mit der rechten Spur herstellen konnte, erkannte ich die kilometerlange Schlange aneinandergereihter Überseecontainer die dumpf an mir vorbeidonnerten. Ich hatte mich doch tatsächlich mit einem ausgewachsenen Güterzug angelegt ... |
16.Dezember 2013 |
Der Umweg über Santa Paula hat sich am Ende gelohnt. Ein 10" Fuß GMC UHaul-Truck fasst 41 Türen. Die stehen jetzt auf Paletten einträchtig neben dem Heckflossenfrühwerk aus Stuttgart.
(Y20) (662 Meilen) Ecology South Beach Blvd. Anaheim
Bei über zwanzig S-Klassen der späteren Generation müssen wir schleunigst umdenken und die Insiderkenntnisse unserer Mitglieder bemühen. Nötigenfalls eine Umfrage hier im Forum starten. Es müssen doch bitteschön mehr als ein paar Teile der 126er-Generation von Interesse sein. Denn eines dürfen wir nicht vergessen, die Massenverschrottung dieser Baureihe ist inzwischen hier im vollen Gange. Auch die 124-er und Baby-Benze stehen hier im Dutzend herum und warten auf den letzten Drücker. Und das im Dreiwochen-Rhytmus.
(Y21) (666 Meilen) und (Y22) (679) Anaheim, East White Star Ave. und East Orangewood Blvd. Diese Plätze existieren leider nicht mehr. Der erstgenannte musste einem Großparkplatz, der zweite einem Appartementkomplex weichen.
(Y23) (726 Meilen) Oceanside, Carpenter Road, Pick-N-Pull Außer einem völlig verunfallten 108er war an Altbenzen hier nichts mehr zu finden. Dafür vermittelte die gepresste Schrottmauer einen Hauch von morbider Endgültigkeit. Ein für deutsche Verhältnisse traumhafter Opel GT, der völlig verloren in der vorletzten Reihe hing, zeigt auch für die letzten Optimisten zweifelsfrei, dass hier keiner, sprich absolut niemand, auch in nächster Zukunft jemals einen Unterschied zwischen gut und böse machen wird.
(Y24) (795 Meilen) Energy Way, Ecology, Chula Vista Dieser Platz ist für uns der ungekrönte König unter den Self-Serve-Yards. Was hier an Altbenzen gewürfelt wird, ist einfach kolossal. Wir mussten zu vorgerückter Stunde wieder einmal eine Hauruckaktion eingelegen und schafften es, tatsächlich noch acht Türen auszubauen. Morgen werden wir hier nochmals vorstellig werden. Egal wie vollgestopft der Leihwagen auch sein mag, einen Kotflügel des 190er Pontons, der hier zur Entverwerdung aufgebahrt wurde, werden wir der Tonnenpresse vorenthalten.
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17.Dezember 2013 |
(Y25) (805 Meilen) Wir steuerten also in aller Herrgottsfrühe auf den zweiten Yard, von Pick-A-Part, am anderen Ende des Energy Ways in Chula Vista zu. Wir wollten erst hier vorbei, um absolut sicher zu sein, dass wir danach noch genügend Platz für die Kotflügel haben würden. Ein Strich-Acht Coupe hatte tatsächlich eine völlig jungfräuliche Beifahrertüre in den Angeln hängen. Dazu noch ein blaues Klimakonsolenoberteil und die verchromte Mittelschalterkonsole im Angebot. Dazu noch zwei grüne Kopfstützen aus einem SLC. Das war´s dann auch. Als wir dem 190er von 1958 dann den rechten Flügel stutzen, war ich am Ende der Aktion völlig entnervt. Das Wissen, das alles, was wir hier zurücklassen würden unweigerlich in die Presse wandert, ist einfach unerträglich und zerrt am Nervenkostüm.
Craigslist Heckflosse – San Marcos
Und schon wieder hatten wir einen einarmigen Banditen ausfindig gemacht. Dieser Flosserich steht sich in einem Trailerpark seit siebzehn Jahren die Füße platt. Jetzt ist der Onkel gestorben und das Relikt aus den frühen Sechzigern landete für 1.500 Dollar offeriert in der Craigslist. Für deutsche Verhältnisse war das Blechkleid fast schon gut. Für hiesige eher mäßig, dafür amerikanisch zerbombt, sowohl innen, als außen als auch unter der Haube. Per Trailer zum Hafen würden noch mal 187 Dollar plus Sprit hinzukommen. Also haben wir frech 750 Dollar geboten. Der Verkäufer will denken, wir werden bei Bedarf dann lenken ...
Rick Nottunda und ein bekannter Autotuner namens Raul Possi Nick und Paul hatten wir schon im letzten Jahr einen Besuch abgestattet. Im Zuge einer Lagerauflösung hatte die beiden einen Kofferraum voll Teile an Land gezogen, das meiste davon waren Ponton- und Heckflossenteile. Also wurden wir über vier Ecken informiert und waren uns nach langer Denkpause dann endlich einig geworden. Doch die letzte Preisfindungsphase der beiden dauerte dann doch exakt so lange, dass wir tatsächlich bereits am Terminal zum einchecken standen als unser Gebot akzeptiert wurde. Inzwischen war knapp ein Jahr vergangen und die Teile lagen größtenteils immern noch an derselben Stelle. Also wieder denken und pausieren und nach zwei Tagen war wir wieder soweit. Gleicher Preis, gleiche Adresse. Here we are .... Die Teile waren schon letztes Jahr knapp kalkuliert, dafür ist etliches darunter, was schon seit Jahren nicht mehr lieferbar ist. Und genau für solches Material setzen wir uns ja hier den Hintern platt und spulen tausende Meilen herunter. Am Ende kam es sogar auf einen typisch amerikanischen Baggagedeal heraus. Wir benötigten genaugenommen dringend zwei geschlossene Transportbehälter zum Teiletransport. Die beiden hatten einen 280 SEL mit Motorschaden und einen 4.5 mit durchgeknabberten Kabelstrang im Motorraum im Weg herumstehen. Eine perfekte Konstellation eigentlich. Doch nach zwei Stunden wussten wir zwar, was bei altgedienten S-Klassen alles in Schieflage geraten kann. Die Vortragsreihe erstreckte sich vom Kabelbiss und Transportkostenbetrug, über Fehlfarben bis hin zu hinterfotziger Zylinderkopfdichtmasse die Kühlwasser säuft. Allein dem Paket fehlte der Preis. Also wurde uns Herb vorgestellt, indem man mir Nicks Cellphone ans Ohr drückte. Herb war 84 und sprach hessisch. Hatte ein Pontoncoupe zu verkaufen und transportiert für den Lebensunterhalt Fahrzeuge von A nach B. Also around the corner sozusagen. Nach kurzer Zeit wussten wir also schon die Folgekosten des angestrebten Baggagedeals. Dann wurde ich mit Pauls Lebensgefährtin verbunden. Ab jetzt gings schwäbisch weiter. Paul, wurde mir in schwäbenglisch mehrfach bestätigt, sei vollumfänglich supergut. Hätte mir als nächstes Henry Kissinger oder Jürgen Klinsmann ins Ohr geflüstert, hätte mich das auch nicht mehr beeindruckt. Erst als Wolf in die Runde warf, dass es bereits vier Uhr nachmittag wäre und wir im finstern grundsätzlich keine Fahrzeuge kaufen würden, hielten wir bei Einbruch der Dämmerung zwei amerikanisch Fahrzeug-Title in Händen. Hanoi, da hätte mer fascht aneinand vorbegschwätzt ... |
18.Dezember 2013 |
ARTWORK in Industry City, Herm Country Tiles
Triple A, die Teilehökerseele, hatte uns im Schlepptau und lotste uns zu Herm einen durchgeknallten Industriefliesenhersteller. Der Gründer einer bekannten Country-Syile Bodenfliesenkette hatte irgendwann angefangen Alteisen, vorwiegend mit dem Stern vorne drauf, zu sammeln und begann sinnigerweise die Fahrzeuge rund um und innerhalb seines Industriekomplexes zu drapieren. Irgendwann stand die Zahl 48 vorne dran und seine Vorlieben (111er Coupe in allen Motorenvarianten) fingen an die Meute an Staplerfahrern, die tagsüber durch die Gänge der Schwerlastregale rangierten, gewaltig zu nerven. Vor knapp einem halben Jahr soll ein Polizeihubschrauber die illegal abgestellte Sammlung rein zufällig entdeckt haben. Am Ende drohte die City ihm ernsthaft an, ihm Gebühren-Tickets für Fremdparken auf eigenem Gelände zu schreiben. Das Fass zum Überlaufen brachte dann eine Horde hochbegabter Spraykünstler, die sich vor cirka sechs Wochen den Weg über die Zäune gebahnt hatte und für alle Welt sichtbar siebzehn der außerhalb abgestellten Autos und zwei Wachhunde großflächig verzierten. Herm war derartig angemistet, dass er das komplette Sammelsurium an einen Internetauktionshaushändler verklopfte. An den graffitiverzierten Flossen und 108ern hatte der Käufer aber kein Interesse. Zudem scheint er einige herausgetrennte Bleche einfach vergessen zu haben. Glaubt uns, wir mussten einfach zuschlagen und planen mit der farbigen Türenpracht eine Sonderausstellung in der Teileversorgung.
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19.Dezember 2013 |
Menifee, CA - Warten auf Godot Also standen wir einträchtig unter tropfenden Planen und warteten weiter auf Herbert, Der hing mittlerweile auf dem 15er Highway fest, da es auch dort normalerweise nicht regnet. Wolf wurde unerträglich, ihm waren die heizbaren Klimmstengel ausgegangen und wir warteten auf Herbert. Einer davon völlig unternikotiniert. Diese selbstfabrizierte Transportvorrichtung wog laut Herbert 11.000 Pfund, konnte weder neigungstechnisch angepasst werden und funktionierte nach dem U-Boot-Vertäuungsprinzip der US-Navy aus dem Jahre 1962. Das zu transportierende Gefährt wird darauf fixiert, indem man eine Art Verkettung der Umstände anwendet. Was bei dieser profanen Technik zur Transportsicherung an schweren Ketten und Haken ineinanderverwunden werden muss, spottet jeder Beschreibung. Gestrafft wird die Kettenorgie am Ende mittels abstruser Kettenspanner, die auf dem Such- und Find-den-Fehler Prinzip basieren. Das Halteergebnis ist quasi eine Art Näherungslösung. Sollte Handbremse ziehen oder Gangeinlegen nicht möglich sein, tobt sich die Ladung eben im Trailerkäfig aus.
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20.Dezember.2013 |
Die Klamotten sind klamm und hängen wie Säcke am Körper. Am Türdrücker klebt Rauhreif. Egal, Hauptsache raus hier ...
8:30 Wir finden Herbert. Der muss noch einen Ersatzreifen für den Hänger holen und verschwindet hinter einem Reifenstapel. Wir hängen auf seinem Anwesen rum und staunen, was hier alles so verteilt rumsteht. 8:45 Wir sehen Herbert der uns zuwinkt und meint gleich wäre er soweit. 9:15 Wir finden und eskortieren Herbert zum Gespann. Er hätte zwar noch müssen, aber konnte nicht, da Wolf nicht mehr von seiner Seite wich. 11:30 Herbert fährt Schlangenlinien. Wolf versucht ihn wach zu halten. 12:30 Wir laden den vollgestopften 108er bei CFR-Lines ab und einigen uns mit Herbert darauf, dass das 150 Meilen gewesen sind.
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21.Dezember.2013 |
Aus Zeitmangel ziehen wir gleich vier Pick A Parts im Schnelllauf durch.
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22.Dezember.2013 |
(Y30) (1161 Meilen) Pick-N-Part, East Child Ave, Merced |
23.Dezember.2013 |
Modesto, Abschleppunternehmer Maestro Gabriel.
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24.Dezember.2013 |
Ich bin mir wirklich nicht mehr so sicher, ob der Durchschnittsamerikaner überhaupt weiß, dass die Kartoffel gar nicht als Pommes Frites auf die Welt kommt. Mittlerweile hat man in Ballungsgebieten sogar schon Staus auf allen größeren Boulevards. Das liegt daran, dass die Drive Throu´s der Menge an Fast-Food-Liebhabern, die ihren Autositz mit dem Esszimmer verwechseln nicht mehr Herr werden, da diese essenstechnische Unkultur hierzulande zur Standardnahrungsaufnahme mutiert ist. Der Rückstau zieht sich teils tief in die Hauptverkehrsadern hinein. Nach 3.700 Meilen in siebzehn Tagen hatten wir das Geholper über die Betonplatten gründlich satt. Jetzt noch voll tanken und ab mit dem Shuttle-Bus Richtung Los Angeles Airport. Fugg! Wolf hat sprachlich die Nummern der Zapfsäulen vertauscht. Ich stand auf 8 - er sagte 6 - doch dort tankt jetzt jemand völlig Fremdes. Keine Ahnung wie Wolf das allen Beteiligten erklären will ...
Horst Stümpfig und Wolf Bonitz |
Verschifft wurden die Fahrzeuge mit CFR-Line - 15501 Texaco Ave. - Paramount, CA 90723 (U.S.A.). Ausdrücklich bedanken möchten wir uns hier bei Henrik Scham der uns in allen Fragen hilfreich zur Seite gestanden hat. Alle angelieferten Fahrzeuge stehen hier sicher, denn das Areal ist bewacht und nicht für jedermann zugänglich. Nicht fahrbereite Fahrzeuge werden hier nicht mit dem Stapler angehoben, sondern mit einer speziellen Vorrichtung an den Rädern gegriffen und geschoben. Wir empfehlen CFR-Rinkens ausdrücklich. |
Die Firma Placek Classics hat die Verdeckhölzer für das Cabrioletdach W111 nachgefertigt und uns einen Satz zur Ansicht zur Verfügung gestellt.
Der Satz besteht aus Hauptspriegel und den beiden Futterhölzern. Die Hölzer sind mit Leinöl versiegelt.
Vorzugspreis nur für vdh Mitglieder.
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